4. Juni 1989 Platz des Himmlischen Friedens in Peking

Für immer ein behindertes Leben
Titelbild
Morgens gegen 2 Uhr rückte die chinesische Volksbefreiungsarmee in Peking mit Panzern von verschiedenen Seiten in Richtung Platz des Himmlischen Friedens vor. Der Oberkörper von Fang Zheng kam zwischen die Raupenketten und die Unterschenkel darunter.Foto: http://www.64memo.com/
Von 4. Juni 2005

Morgens gegen 2 Uhr rückte die chinesische Volksbefreiungsarmee in Peking mit Panzern von verschiedenen Seiten in Richtung Platz des Himmlischen Friedens vor. Um 4 Uhr verließen nach und nach die etwa 4.000 Studenten den zentralen Platz in der Hauptstadt. Fang Zheng, Student im vierten Studienjahr in der Fachrichtung Sport-Biomechanik der Sporthochschule Peking, befand sich im hinteren Teil der abziehenden Studenten.

Es ist der 4. Juni 1989. Um 6 Uhr, als Fang Zheng und seine Freunde die westliche Chang’an Strasse entlanggingen, die an dem Platz des Himmlischen Friedens entlangläuft, wurden sie von Giftgasbomben eingenebelt. Eine Studentin wurde bewusstlos. Fang Zheng schob sie zum Straßenrand. In der nächsten Sekunde befand er sich schon unter einem Panzer, der Oberkörper kam zwischen die Raupenketten und die Unterschenkel darunter. Der Panzer schleppte ihn noch eine ganze Weile mit, dann wurde er ohnmächtig. Allein bei diesem Vorfall kamen 11 Menschen ums Leben. So wie Fang Zheng haben dabei mehrere ihre Beine verloren.

Noch nachdem er 20 Tage später schwerbehindert ohne Unterschenkel wieder sein Studium an der Universität aufgenommen hatte, wurde er acht Monate lang von der Leitung der Universität befragt und intensiv bedrängt, über seine Erlebnisse zu schweigen. Darüber zu schweigen, dass Panzer Studenten überrollten. Unter dem Druck der Universität hatte die Studentin, die er gerettet hatte und die ebenfalls an dieser Universität studierte, alle Ereignisse geleugnet. Er selbst lehnte das entschieden ab. Nach dem Abschluss seines Studiums wurde ihm kein Job zugeteilt, obwohl das in dieser Zeit in China noch üblich war.

Immer noch ein Unsicherheitsfaktor

Im März 1992 nahm Fang Zheng als Vertreter aus Peking am 3. Nationalen Sportfest für Behinderte in Guangzhou teil und gewann zwei Wettbewerbe. Als er 1994 an den in Peking stattfindenden „Spielen für Behinderte aus Fernost und dem Pazifikraum“ teilnehmen wollte, stellte man drei Anforderungen an ihn: nicht mit ausländischen Journalisten zu reden, nicht zu sagen, dass er während der Ereignisse des 4. Juni 1989 seine Unterschenkel verloren hatte, keinen Kontakt mit Menschen aufzunehmen, die nichts mit Sport zu tun haben. Fangs Liebe zum Sport siegte und er unterzeichnete die verlangte Erklärung. Er wurde abgelehnt, weil er trotz dieser Erklärung einen Unsicherheitsfaktor darstellte.

Als Ende Mai 1995 einige chinesische Demokraten, die ebenfalls an der Studentenbewegung 1989 teilgenommen hatten, Fang Zheng besuchten, wurde seine Wohnung von der Polizei ohne Angabe von Gründen durchsucht. Alle anwesenden Personen wurden festgenommen. Noch heute, so viele Jahre nach dem Massaker, wird er immer wieder von der Polizei aufgesucht.

Bis zum heutigen Tag hat er weder Entschädigungsgeld noch Sozialhilfe, in welcher Form auch immer, erhalten.

Interview in englischer Sprache: http://english.epochtimes.com/news/5-6-3/29267.html



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