40.000 Zivilisten fliehen vor Luftangriffen in Provinz Aleppo

Im Norden Syriens sind zehntausende Menschen auf der Flucht, in den letzten Tagen sind bis zu 40.000 Flüchtlinge in der Stadt Manbidsch angekommen. Manbidsch ist zum neuen Brennpunkt von Gebietsstreitigkeiten geworden.
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Am 1. Februar 2017 besuchte der UN-Hochkommissar für Flüchtlingsfragen Filippo Grandi Aleppo.Foto: GEORGE OURFALIAN/AFP/Getty Images
Epoch Times4. März 2017

Eine Großoffensive der syrischen und russischen Luftwaffe gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat im Norden Syriens zehntausende Menschen in die Flucht getrieben. Mehr als 30.000 Menschen, in der Mehrheit Frauen und Kinder, seien binnen einer Woche geflohen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Samstag mit. Bei Luftangriffen auf ein Dorf im Zentrum Syriens starben der Organisation zufolge mindestens elf Zivilisten.

Bei der Offensive in der nordsyrischen Provinz Aleppo hätten die syrischen Regierungstruppen mehrere Dörfer aus der Hand der IS-Miliz befreit, teilte die in Großbritannien ansässige Organisation weiter mit. Die meisten Zivilisten seien in die Region Manbidsch geflohen.

Die frühere Dschihadistenhochburg unweit der türkischen Grenze wird seit vergangenem Jahr von der kurdisch-arabischen Rebellenallianz Demokratische Kräfte Syriens (SDF) kontrolliert, die von den USA unterstützt wird und ebenfalls den IS bekämpft.

In den vergangenen Tagen seien bis zu 40.000 Flüchtlinge in der Stadt Manbidsch angekommen, sagte Ibrahim al-Kuftan, Ko-Vorsitzender der Zivilverwaltung von Manbidsch. „Die Zahl der Vertriebenen hier nimmt weiter zu.“

US-Verteidigungsministerium: Humane Konvois nach Manbidsch geschickt

Unterdessen erklärte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Jeff Davis, russische und syrische Truppen hätten „humanitäre“ Konvois nach Manbidsch entsandt. Dazu gehöre auch militärische Ausrüstung wie Panzerfahrzeuge und Schutzausrüstung. Davis betonte, den USA sei daran gelegen, dass sich alle in Nordsyrien präsenten Parteien auf den Islamischen Staat konzentrieren.

Manbidsch ist zum neuen Brennpunkt von Gebietsstreitigkeiten geworden. Ankara hatte Ende August seine Truppen nach Syrien geschickt, um gemeinsam mit verbündeten protürkischen Rebellengruppen die IS-Dschihadisten und kurdischen Milizen von der Grenze zurückzudrängen.

Erst am Donnerstag drohte die Türkei den kurdischen Streitkräften mit einem Angriff, sollten sie sich nicht aus Manbidsch zurückziehen.

Die tödlichen Luftangriffe in der zentralsyrischen Provinz Hama hätten einem Viehmarkt in dem vom IS kontrollierten Dorf Okairabat gegolten, sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman. 45 Menschen seien verletzt worden.

Die Angaben der Syrische Beobachtungsstelle sind kaum überprüfbar

Die Angaben der Beobachtungsstelle, die sich auf ein Netz von Informanten vor Ort stützt, können von unabhängiger Seite kaum überprüft werden. Die Frage, wer Luftangriffe geflogen hat, versucht sie nach eigenen Angaben anhand der Flugzeugtypen, Einsatzorte, Flugmuster und Munition zu beantworten.

Okairabat liegt nordwestlich der antiken Wüstenstadt Palmyra, die syrische Truppen am Mittwoch mit russischer Unterstützung vom IS zurückerobert hatten.

Russland hatte im September 2015 militärisch in den seit 2011 andauernden Bürgerkrieg in Syrien eingegriffen und auf Wunsch hin die syrische Regierung Baschar al-Assad unterstützt. In dem Gewaltkonflikt wurden der UNO zufolge mehr als 310.000 Menschen getötet und Millionen weitere in die Flucht getrieben. (afp)



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