Altmeier begründet Syrien-Intervention mit Assads mutmaßlichem Giftgas-Angriff

Im TV-Talk "Maybrit Illner" war gestern der Syrien- und Irak-Krieg Thema: Kanzleramtsminister Peter Altmaier hielt die These hoch, die syrische Regierung greife das Volk mit Chemiewaffen an und müsse bekämpft werden. Investigativ-Journalisten sind anderer Meinung.
Titelbild
Demonstranten halten Schilder auf denen steht, dass die angeblichen Giftgasattacken in Syrien, ausgeführt von der syrischen Regierung, eine Lüge sind. Nachdem Baschar al-Assad in 2013 vom Westen beschuldigt wurde Giftgas einzusetzen, begannen die Bombardements.Foto: David McNew/Getty Images
Epoch Times21. Oktober 2016

„Starkes Russland – schwacher Westen“ war gestern das Thema bei „Maybrit Illner“: Während ein syrischer Journalist dort dem Westen Heuchelei vorwarf, verteidigte Merkels Kanzleramtsminister Peter Altmaier die These von den angeblichen Giftgas-Angriffen Assads: „Putin unterstützt ein Regime, das Chemiewaffen gegen das eigene Volk eingesetzt hat und Fassbomben einsetzt“, so Altmeier.

Die Lüge vom Giftgaseinsatz

Die angeblichen Giftgasangriffe der syrischen Regierung auf das eigene Volk von denen Altmaier sprach, sind aber umstritten. Nachdem die USA Syrien beschuldigte Sarin gegen die eigene Bevölkerung eingesetzt zu haben, sagte der russische Präsident Putin: „Kerry sagt die Unwahrheit und er weiss, dass er die Unwahrheit sagt.“ Dies berichteten verschiedene Medien, darunter auch „Die Welt“, kurz bevor Präsident Barack Obama am 6. September 2013 zum G-20-Gipfel in St. Petersburg anreiste.

Die russische Regierung zeigte sich verärgert darüber, dass US-Aussenminister John Kerry den schweren Giftgas-Angriff in Damaskus vom 21. August 2013 dem syrischen Machthaber Bashar al-Assad zugeschrieben hatte. Die Russen als Verbündete Syriens wiesen die sogenannten „Beweise“, welche die USA für die Schuld Assads zu besitzen vorgab, als Manipulationen zurück.

Nach dem Gipfeltreffen schrieb Wladimir Putin in einem Meinungsartikel in der „New York Times“, dass es keinen Zweifel am Einsatz von Giftgas gebe, aber es gebe „jeden Grund für die Annahme, dass es nicht von den syrischen Streitkräften, sondern von den Oppositionskräften benutzt wurde, um eine Intervention der USA zu provozieren.“

In den darauffolgenden Wochen, Monaten und Jahren wurde Putins Aussage von Investigativ-Journalisten in Syrien aber auch in Amerika bestätigt. Auch amerikanische Wissenschafter und Chemiewaffen-Experten stimmten Russland nach intensiver Recherche zu. Im Westen bleibt man aber trotz aller Kritik bei der Theorie, Assad habe seine Leute mit Giftgas bombardiert.

Carla del Ponte, Mitglied der UNO-Kommission zur Untersuchung von Kriegsverbrechen, hatte Anfang Mai 2013 – mehrere Monate vor dem Anschlag in Damaskus – im Schweizer Fernsehen gesagt: „Wir haben Zeugnisse von Ärzten, Flüchtlingen in benachbarten Ländern und Spitalmitarbeitern, dass chemische Waffen verwendet wurden – nicht von der Regierung, sondern von der Opposition.“ Del Ponte ist frühere Bundesanwältin und Chefanklägerin in den Haag.

Sogar Geheimdienste der USA hatten Zweifel, dass Assad die Giftgasaschläge verübte. „50 hochrangige ehemalige Mitarbeiter der amerikanischen Geheimdienste sind zum Schluss gekommen, dass die Regierung in Washington gelogen hat, als sie behauptete über Beweise zu verfügen, welche die Regierung von Bashar al-Assad belasten“, sagte der ehemalige CIA-Mann Ray McGovern im Interview mit Infosperber. (Weitere Infos finden Sie hier:  Die Lüge vom Giftgaseinsatz hält sich hartnäckig)

Siehe auch:

„Starkes Russland – schwacher Westen“ bei Maybrit Illner: Syrischer Journalist wirft Westen Heuchelei vor – Warnung vor steigender IS-Terrorgefahr



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