Amnesty wirft US-Koalition „wahllose Angriffe“ in Syrien vor – Mindestens 300 Zivilisten bei Luftangriffen getötet

Die US-geführte Koalition hat in Syrien seit 2014 Hunderte Zivilisten getötet. Dies wurde nun von der Menschenrechtsorganisation Amnesty International scharf kritisiert. Die Koalition würde "keine angemessenen Vorkehrungen" treffen, um zivile Opfer zu vermeiden. "Einige dieser Angriffe sind unverhältnismäßig und wahllos", kritisiert Amnesty.
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Eine verzweifelte Frau nach einem US-Angriff auf die syrische Stadt Kobane. Oktober 2013.Foto: ARIS MESSINIS/AFP/Getty Images
Von 27. Oktober 2016

Nach Angaben von Amnesty International, tötete die US-geführte Koalition während ihrer Luftangriffe in Syrien seit 2014 Hunderte von Zivilisten. Die Menschenrechtsorganisation fordert deshalb eine Untersuchung von „möglichen Verletzungen des Völkerrechts“ während der sogenannten Kampagne gegen den Terror.

„Es ist höchste Zeit, dass die US-Behörden das gesamte Ausmaß der Zivilschäden, die durch Koalitionsangriffe in Syrien verursacht wurden, aufarbeiten“, sagt der stellvertretende Direktor des Amnesty International Büro im Mittleren Osten und Nordafrika, Lynn Maalouf, am Dienstag, berichtet das iranische Medium Press-TV.

Die Organisation gibt an, dass nachweislich mindestens 300 Zivilisten in 11 Anschlägen der Washington-geführten Allianz seit September 2014 getötet worden sind.

„Eine Analyse der verfügbaren Beweise deutet darauf hin, dass in jedem dieser Fälle, die Koalitionskräfte nicht angemessene Vorkehrungen getroffen haben, um den Schaden für Zivilisten zu minimieren und Schäden an zivilen Objekten zu verhindern“, so Maalouf.

Der Amnesty-Mitarbeiter forderte ferner unabhängige Untersuchungen über mögliche Verletzungen des Völkerrechts und forderte die Koalition auf, mehr Vorsichtsmaßnahmen vor ihren Angriffen zu treffen. „Einige dieser Angriffe sind unverhältnismäßig und wahllos“, kritisiert Maalouf.

Im Juli hatte ein US-Raketenangriff offenbar mindestens 70 Zivilisten, meist Frauen und Kinder, in der Nähe der Stadt Manbij im Norden Syriens getötet. Es gibt auch Berichte, dass die US-geführten Angriffe bei zahlreichen Gelegenheiten die Anti-Terror Operationen der syrischen Streitkräfte sabotierten.

Im September traf ein US-geführter Luftangriff eine Militärbasis der syrischen Armee und tötete über 80 syrische Armeeangehörige, 100 weitere wurden verletzt. Der Angriff auf die syrische Regierungsarmee half den Terroristen des Islamischen Staates, in der Gegend an Einfluss zu gewinnen.

Das US-Verteidigungsministerium hat bisher keine Stellungnahmen zum jüngsten Amnesty-Bericht abgegeben.

Siehe auch:

Historiker Daniele Ganser über den illegalen Syrienkrieg: „Merkel betreibt Luftaufklärung für die Al-Qaida“

Syrien: 30 westliche Geheimdienstmitarbeiter bei russischem Angriff auf IS-Stellung getötet

 



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