Massaker im US-Bundesstaat Virginia: Angreifer erschießt zwölf Menschen

Erneuter Amoklauf in den USA: Ein Mann hat im US-Bundesstaat Virginia das Gebäude der Stadtverwaltung gestürmt und zwölf Menschen erschossen. Vier Menschen wurden verletzt.
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A police car is parked controlling access to the Virginia Beach municipal center, the site of a mass shooting, in Virginia Beach, Virginia on May 31, 2019. - A municipal employee sprayed gunfire "indiscriminately" in a government building complex on Friday in the US state of Virginia, police said, killing 12 people and wounding four in the latest mass shooting to rock the country. (Photo by Eric BARADAT / Polizeiauto vor dem Gebäude der Stadtverwaltung am 31. Mai 2019, Virginia Beach, USA.Foto: ERIC BARADAT/AFP/Getty Images
Epoch Times1. Juni 2019

Bei einem erneuten Massaker in den USA hat ein Schütze in Virginia Beach im Bundesstaat Virginia mindestens zwölf Menschen getötet. Nach einem langen Schusswechsel hätten Polizisten schließlich den bewaffneten Einzeltäter erschossen, sagte der örtliche Polizeichef Jim Cervera. Vier Menschen würden in Krankenhäusern operiert. Möglicherweise gebe es noch mehr Verletzte.

Mehrere Menschen seien verletzt worden, als der Mann in einem Gebäude der Stadtverwaltung das Feuer eröffnete. Der mutmaßliche Täter sei seit langem bei der Stadt angestellt gewesen. Bürgermeister Bobby Dyer sagte am Freitagabend: „Das ist der verheerendste Tag in der Geschichte von Virginia Beach.“

Gekündigter Angestellter der Stadtverwaltung?

Der mutmaßliche Täter habe am Freitagnachmittag vor dem Verwaltungskomplex einen Autofahrer erschossen, sagte der Polizeichef. Danach sei er in das Verwaltungsgebäude eingedrungen und habe mit seiner großkalibrigen Handfeuerwaffe „sofort und wahllos“ auf Menschen in allen drei Stockwerken des Gebäudes geschossen.

Er sei mit mehreren übergroßen Magazinen ausgerüstet gewesen. Als Polizisten eintrafen, habe der Schütze auch auf sie geschossen. Ein Polizist sei getroffen worden, seine Schutzweste habe ihm das Leben gerettet.

Der lokale Sender WAVY berichtete, bei dem mutmaßlichen Täter habe es sich um einen städtischen Angestellten gehandelt, dem am Donnerstag gekündigt worden sei. Polizeichef Cervera sagte, der Mann sei weiterhin bei der Stadt angestellt gewesen.

Er sprach von einem „verheerenden Vorfall“, bei dem vieles noch unklar sei. „Wir haben wirklich mehr Fragen, als wir Antworten haben.“ Ihm fehlten die Worte, um einen solchen Vorfall zu beschreiben. Die örtliche Polizei werde bei den Ermittlungen von der Bundespolizei FBI unterstützt.

Polizeiabsperrungen vor dem Gebäude der Stadtverwaltung. 31. Mai 2019, Virginia Beach, USA. Foto: Chip Somodevilla/Getty Images

Tatort sieht wie ein „Kriegsgebiet“ aus

Die Ermittler untersuchten einen Tatort, der „am besten als Kriegsgebiet“ beschrieben werden könne, erklärte Cervera. Eine städtische Angestellte, die sich bei dem Angriff im Gebäude aufhielt, sagte WAVY, sie habe Schreie und Schüsse gehört und den Notruf angerufen.

Wir haben uns im Büro verbarrikadiert“, so die Angestellte.

Sie und ihre Kollegen hätten die Tür mit einem Schreibtisch blockiert. „Wir haben nur gehofft, dass es bald vorbei sein wird.“ Die Frau fügte hinzu: „Ich weiß nicht, was für ein Mensch so etwas tun würde.“

Mitgefühl für die Hinterbliebenen

Die tödliche Attacke in der südöstlich der Hauptstadt Washington gelegenen Stadt löste landesweit Bestürzung aus. Virginias Gouverneur Ralph Northam bezeichnete die Tat als „entsetzlich“. Er reiste am Freitag nach Virginia Beach und bekundete den Angehörigen der Opfer sein Beileid. Northam sprach von einem „furchtbaren Tag“ für Virginia. „Das ist unaussprechliche, unsinnige Gewalt.“

Auch der Sänger und Produzent Pharrell Williams, der aus Virginia Beach stammt, bekundete seine Anteilnahme. Er bete für die Stadt, die Toten und ihre Familien, schrieb er im Onlinedienst Twitter. „Wir werden das nicht nur durchstehen, sondern stärker als zuvor daraus hervorgehen.“

Diskussion um Waffengewalt

Der Angriff dürfte die Diskussion um die laxen Waffengesetze in den USA wieder anheizen. „Eine weitere schreckliche Schießerei schockiert die Nation“, twitterte der demokratische Präsidentschaftsbewerber Pete Buttigieg. Es sei Zeit zum Handeln.

Der Senator Bernie Sanders, der sich ebenfalls um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten bewirbt, kritisierte den Einfluss der US-Waffenlobby NRA auf die Politik. Der Kongress dürfe sich nicht länger die Gesetze von der NRA diktieren lassen. „Diese widerliche Waffengewalt muss aufhören.“

Der Fraktionschef der Demokraten im US-Senat, Chuck Schumer, nannte das Massaker „eine weitere furchtbare Tragödie“, die daran erinnere, dass Waffengewalt in den USA angesprochen werden müsse. „Das kann nicht weitergehen.“

Das Weiße Haus teilte mit, US-Präsident Donald Trump sei von seinen Mitarbeitern über die Gewalttat informiert worden und beobachte die Lage.

Angriff in Virginia Beach ist bereits der 150. Fall von Waffengewalt 2019

In den USA, wo das Recht auf privaten Waffenbesitz in der Verfassung verankert ist, gibt es immer wieder tödliche Schießereien. Nach Angaben der Organisation „Gun Violence Archive“ war der Angriff in Virginia Beach bereits der 150. Fall von Waffengewalt in diesem Jahr, bei dem vier oder mehr Menschen angeschossen oder getötet wurden.

Der Bundesstaat Virginia war 2007 Schauplatz eines Amoklaufs. Ein 23-Jähriger Student erschoss damals an der Hochschule Virginia Tech 32 Menschen, bevor er sich selbst tötete.

Versuche, das laxe Waffenrecht in den USA zu verschärfen, sind immer wieder gescheitert – unter anderem am Widerstand der Republikaner und der einflussreichen NRA, die ihren Sitz in Virginia hat.  (afp)



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