Amoklauf in Colorado: Tatverdächtiger brachte Hass auf Christen und Donald Trump zum Ausdruck

Am heutigen Freitag könnte die Staatsanwaltschaft von Douglas County bereits ihre Anklage gegen die mutmaßlichen Schul-Amokläufer von Highlands Ranch verkünden. Die Ermittlungsbehörden rätseln nach wie vor über das Motiv der Verdächtigen. Ein Zusammenhang mit dem Columbine-Massaker vor 20 Jahren besteht offenbar nicht.
Titelbild
Sicherheitskräfte an der STEM School Highlands Ranch am 7. Mai 2019, als zwei Schüler um sich schossen.Foto: Tom Cooper/Getty Images
Von 10. Mai 2019

In Castle Rock, Colorado (USA) werden für den heutigen Freitag (10.5.) die ersten formalen Erklärungen der Staatsanwaltschaft im Bezirk Douglas County bezüglich des Schul-Amoklaufs von Highlands Ranch erwartet. Vor Gericht stehen der 18-jährige Devon Erickson und die 16-jährige Maya McKinney, die erklärte, sich als „Alec“ zu „identifizieren“ und mit männlicher Anrede angesprochen werden zu wollen. Auf Erickson soll nach dem Antrag der Staatsanwaltschaft Erwachsenenstrafrecht angewendet werden.

Am Dienstag (7.5.) hatten die beiden Teenager sich über zwei unterschiedliche, nicht durch Metalldetektoren gesicherte Eingänge Zutritt zum STEM-Schulkomplex verschafft, der von 1800 Kindern und Jugendlichen unterschiedlicher Altersstufen besucht wird. Anschließend eröffneten sie das Feuer.

Bei dem Angriff wurden neun Schüler verletzt, der jüngste davon war 15 Jahre alt. Der 18-jährige Kendrick Castillo, der drei Tage vor seinem Schulabschluss stand, hat den Amoklauf nicht überlebt. Er hatte sich auf den Angreifer geworfen, nachdem dieser den Klassenraum betreten hatte und war dabei von einem Schuss getroffen worden. Im Zuge des Handgemenge gelang es einem seiner Mitschüler, Brendan Bialy, der sich für die Zeit nach der Schule bereits für die US-Eliteeinheit der Marines gemeldet hatte, dem Angreifer die Waffe aus der Hand zu drücken.

Eine Stadt feiert ihre Helden

Die Schüler, die sich dem Angreifer entgegenstellten, konnten auf diese Weise mit großer Wahrscheinlichkeit noch mehr Tote und Verletzte durch den Amoklauf verhindern. „Wir haben von sehr heldenhaften Handlungen erfahren, die sich in der Schule abgespielt hatten“, erklärte der Sheriff von Douglas County, Tony Spurlock, am Mittwoch gegenüber der Presse. Der zweite Schütze konnte von einem Mitglied der Sicherheitswache überwältigt werden.

Für seine Tapferkeit gefeiert wurde auch der erst 12-jährige Nate Holley, der sich in seinem Klassenzimmer mit einem Baseballschläger in der Hand in einer Ecke in Türnähe platziert hatte, um einen der Schützen, der sich bereits in unmittelbarer Nähe der Klasse befand, notfalls damit zu empfangen. „Wenn es mich erwischt, dann erwischt es mich kämpfend“, habe Holley sich geschworen, erklärte er gegenüber CNN.

Über die Motive der Angreifer ist noch wenig bekannt. Der Polizei und der Schuldirektion zufolge habe es bei beiden Angreifern zuvor keinerlei Anhaltspunkte gegeben, die auf eine möglicherweise von ihnen ausgehende Gefahr hingedeutet hätten. Offenbar hatten die Schützen, um ihre Tat ausführen zu können, Waffen von den Eltern eines der beiden Beteiligten gestohlen. Es gibt bislang keine Hinweise darauf, dass sie dabei Helfer gehabt haben könnten.

Quellen sprechen von möglichen persönlichen Motiven

In dem nur zwölf Autominuten entfernten Littleton war es fast genau 20 Jahre zuvor, am 20. April 1999, zu einem Schulmassaker an der Columbine High School gekommen, bei dem zwei bewaffnete Teenager zwölf Mitschüler, einen Lehrer und am Ende sich selbst erschossen. Weitere 24 Menschen wurden damals verletzt. Der Angriff vom Dienstag war auch der erste Schul-Amoklauf seit damals, in den zwei Täter involviert waren.

Bis dato sind jedoch keine Hinweise darauf erkennbar, dass die nunmehrigen Tatverdächtigen von Highlands Ranch in irgendeiner Weise Bezug auf die Columbine-Attentäter nehmen wollten oder durch deren Tat inspiriert waren. Denver7 berichtete unter Berufung auf ungenannte Quellen, dass persönliche Motive für den Tatentschluss eine Rolle gespielt haben könnten.

Mobbing könnte zwar ein Aspekt gewesen sein, die Motive für die Tat würden jedoch darüber hinausgehen. So habe es konkrete Rachegelüste und Wut gegen Mitschüler aufseiten beider Tatverdächtiger gewesen. Einer der Beteiligten sei unter anderem auch wegen eines Drogenproblems in Behandlung gewesen. Sheriff Spurlock warnte am Mittwoch vor vorschnellen Erklärungen.

Die Behörden würden derzeit eingehend die Computer und Telefone der Verdächtigen durchsuchen. Die Betreiber sozialer Medien haben deren Accounts bereits gelöscht. Einigen Medien ist es dennoch gelungen, deren Inhalte zu sichten.

Erickson war registrierter Demokrat

Devon Erickson habe, wie „PJ Media“ und die „New York Post“ berichteten, bereits 2014 Hass auf Christen artikuliert. Ihnen warf er vor, „homophob“ zu sein, weil Priester ihnen das so vorgeben würden. Mehrfach habe er sich auch abschätzig über US-Präsident Donald Trump und lobend über dessen Vorgänger Barack Obama geäußert. Er soll auch, wie das Portal heavy.com berichtet, als Demokrat registriert gewesen sein.

McKinney wiederum hatte sich auf Instagram als „thatgaykidalec“ bezeichnet und Mitschülern von der STEM „Hausverbot“ auf seinem Account erteilt.

Devon Michael Erickson am 8. Mai 2019 in Castle Rock, Colorado. Foto: Joe Amon-Pool/Getty Images

Eine linksextreme Gruppe namens „Far Left Youth“ bestritt, dass die liberale Einstellung der Tatverdächtigen, insbesondere jene von Devon Erickson, etwas mit der Tat zu tun haben könnte. Auf Twitter schrieb die „Graswurzelbewegung“:

„Um es klar zu sagen, der #stemshooter war kein Linker. Einer unserer Admins kannte ihn persönlich und weiß, dass er keinerlei Liebe zum Sozialismus empfand. Was er getan hat, war böse und in keiner Weise mit irgendwelchen linken Werten vereinbar.“

Vielmehr seien es „Probleme im Bereich der geistigen Gesundheit“, die beide Tatverdächtige miteinander gemein hätten.



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