Ankläger bezeichnen Boston-Bomber als Dschihadisten

Boston (dpa) - Im Prozess um den Bombenanschlag auf den Boston-Marathon vor zwei Jahren hat die US-Staatsanwaltschaft dem Angeklagten terroristische Motive vorgehalten. Dschochar Zarnajew und sein Bruder hätten sich als islamistische Gotteskrieger…
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Zarnajews Verteidiger versuchen die Geschworenen davon zu überzeugen, dass Dschochar ein ganz normaler Schüler gewesen sein soll.Foto:  Jane Falvell Collins/dpa
Epoch Times7. April 2015
Im Prozess um den Bombenanschlag auf den Boston-Marathon vor zwei Jahren hat die US-Staatsanwaltschaft dem Angeklagten terroristische Motive vorgehalten.

Dschochar Zarnajew und sein Bruder hätten sich als islamistische Gotteskrieger verstanden und kaltblütig Bürger umgebracht, sagte Staatsanwalt Aloke Chakravarty in seinem Schlussplädoyer.

Zarnajews Verteidigung versuchte in ihrem Plädoyer, die Geschworenen davon zu überzeugen, dass er ein ganz normaler Schüler gewesen sei und nicht die Hauptschuld an der Tat trage.

Unmittelbar nach den Plädoyers ging der Fall an die Geschworenen. Sie sollen am Dienstag mit ihren Beratungen beginnen. Ein Schuldspruch gilt als sicher, weil auch die Verteidigung einräumte, dass Zarnajew auf der Zielgeraden des Traditionslaufs zwei Bomben gezündet hat.

Ihm wird vorgeworfen, bei dem Anschlag im April 2013 drei Zuschauer getötet und 260 Menschen zum Teil sehr schwer verletzt zu haben. Er ist insgesamt in 30 Punkten angeklagt, unter anderem auch wegen Mordes an einem Polizisten während der Flucht einige Tage nach der Tat. 17 der Punkte wiegen so schwer, das sie mit der Todesstrafe geahndet werden könnten. Es handelte sich um den schwersten Terroranschlag in den USA seit dem 11. September 2001.

Dschochar Zarnajew habe Amerika „bestrafen“ und dabei bewusst auch kleine Kinder zu Opfern machen wollen, sagte Staatsanwalt Chakravarty. Die Verteidiger des heute 21-Jährigen meinten, der Strippenzieher sei sein sieben Jahre älterer Bruder Tamerlan gewesen, der bei einer Verfolgungsjagd mit der Polizei wenige Tage nach der Tat erschossen wurde. Es sei falsch, ihren Mandanten als Dschihadisten hinzustellen, sagte die Anwältin Judy Clarke. „Ohne Tamerlan wäre das nie passiert.“

Mit Spannung wird die Schlussphase des Prozesses erwartet, wenn über das Strafmaß entschieden wird. Die Verteidigung zielt darauf ab, die Todesstrafe abzuwenden. Der US-Bundesstaat Massachusetts hatte Exekutionen zwar in den frühen 1980er Jahren abgeschafft und die letzte Hinrichtung fand 1947 statt. Aber Zarnajew muss sich in einem Bundesverfahren verantworten, und das Bundesrecht erlaubt generell die Todesstrafe – also auch in Massachusetts.

(dpa)


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