Anschlagsserie mit vielen Toten erschüttert Afghanistan

Die Regierungskrise in Kabul ist nach Monaten beigelegt, doch die Gewalt im Land nimmt zu. Droht der Konflikt zu eskalieren?
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Erst vor zwei Tagen war ein Stützpunkt des Inlandsgeheimdienstes im Osten Afghanistans angegriffen worden.Foto: Sayed Mominzadah/XinHua/dpa/dpa
Epoch Times20. Mai 2020

Bei einer Anschlagsserie in Afghanistan sind erneut zahlreiche Menschen getötet worden. Bei einem mutmaßlichen Taliban-Angriff auf Kontrollposten in der nördlichen Provinz Tachar seien in der Nacht mindestens neun regierungstreue Milizionäre getötet worden, sagten zwei Provinzpolitiker am Mittwoch.

Am Dienstagabend töteten Unbekannte elf Gläubige bei zwei Angriffen in Moscheen. In der Provinz Parwan überraschten Angreifer eine Gruppe beim täglichen Fastenbrechen und erschossen mindestens acht Menschen. Das Innenministerium machte die militant-islamischen Taliban verantwortlich, die Gruppe bestritt jedoch die Tat. In der Provinz Chost wurden bei einem ähnlichen Angriff drei Menschen getötet und ein Kind verletzt.

In der Nachbarprovinz Kundus wehrten afghanische Sicherheitskräfte in der Nacht zum Dienstag einen komplexen Taliban-Angriff auf zahlreiche Stellungen rund um die Provinzhauptstadt ab. Nach Angaben des Innenministeriums wurden dabei Dutzende Talibankämpfer getötet. Der Bundeswehrstützpunkt war laut dem Einsatzführungskommando nicht betroffen.

Im Bezirk Tschahardara der Provinz Kundus wurde am Montag eine Ambulanz durch einen Luftschlag größtenteils zerstört, wie Ehsanullah Fasli, Leiter des Gesundheitsamtes der Provinz sagte. „Es handelte sich um eine staatliche Einrichtung, aber ihre Dienste wurden von einer Hilfsorganisation im Bezirk durchgeführt.“ Acht Menschen wurden verletzt. Auch Taliban seien dort regelmäßig behandelt worden, weil das ambulante Zentrum offen für alle war. Provinzpolitiker hatten zunächst bestritten, dass es sich um eine Klinik handelte.

Nach einer Anschlagsserie sind die afghanischen Streitkräfte wieder in der Offensive, die Taliban interpretierten dies als Kriegserklärung. Am Dienstag forderte die UN-Mission in Afghanistan erneut zu einer Waffenruhe und Reduzierung von Gewalt auf. Zahlreiche internationale Akteure begrüßten, dass die innenpolitische Krise in Kabul nach Monaten beigelegt wurde. Sie zeigten sich aber auch besorgt wegen der fortwährenden Gewalt und ihres Einflusses auf geplante Friedensverhandlungen.

Am 29. Februar unterzeichneten die USA mit den Taliban ein Abkommen, das einen schrittweisen Abzug internationaler Truppen vorsieht. Die Regierung in Kabul war nicht daran beteiligt, weil die Taliban direkte Gespräche mit ihr abgelehnt hatten. Der Deal sieht einen Gefangenaustausch vor und soll den Weg für Friedensgespräche ebnen. (dpa/rm)



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