Armee geht mit Gewalt gegen Demonstranten in Sudans Hauptstadt vor

In der sudanesischen Hauptstadt geht das regierende Militär mit Gewalt gegen Demonstranten vor. Dabei wurden am Montag nach Angaben von Ärzten mindestens fünf Menschen getötet.
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Demonstranten im Sudan haben Autoreifen angezündet.Foto: istock
Epoch Times3. Juni 2019

Im Sudan geht das regierende Militär mit Gewalt gegen Demonstranten vor. Die Armee versuche, die wochenlangen Straßenblockaden an ihrem Hauptquartier in der Hauptstadt Khartum aufzulösen, erklärte der an der Spitze der Proteste stehende Berufsverband SPA am Montag.

Die Zahl der Toten bei der Räumung der Straßenblockaden der Opposition ist nach Angaben von Ärzten auf „mehr als 30“ gestiegen. Hunderte weitere Menschen seien bei dem gewaltsamen Vorgehen der Armee in der Hauptstadt Khartum verletzt worden, teilte das Zentralkomitee sudanesischer Ärzte am Montag mit. Zuvor war von mindestens 13 Toten die Rede gewesen.

„Die Zahl der Toten des Massakers gegen die Sitzblockade (…) ist auf mehr als 30 gestiegen“, teilte das Ärztekomitee mit, das der Protestbewegung nahesteht. Es sei schwierig, die Zahl der Opfer zu ermitteln, da Sicherheitskräfte Krankenhäuser umstellt hätten.

Seit rund zwei Monaten hatten tausende Demonstranten die Straßen um das Armeehauptquartier in Khartum besetzt. Sie forderten eine zivile Regierung für den Sudan. Der Militärrat hatte die Protestkundgebungen als „Gefahr für die Sicherheit und den öffentlichen Frieden“ bezeichnet.

Das Vorgehen stieß international auf scharfe Kritik. Die USA, Großbritannien und Deutschland verlangten ein Ende der Gewalt in dem afrikanischen Krisenstaat. Die USA verurteilten die „brutale“ Niederschlagung der Demonstranten. UN-Generalsekretär Antonio Guterres kritisierte die Gewalt der Sicherheitskräfte scharf.

Deutlich erhöhte Militärpräsenz auf den Straßen

Der Militärrat bezeichnete die Protestkundgebungen als „Gefahr für die Sicherheit und den öffentlichen Frieden“ und kündigte ein „entschlossenes“ Vorgehen an.

Auf den Straßen von Khartum wurde die Militärpräsenz deutlich verstärkt, wie ein AFP-Journalist berichtete. Ein Anwohner sagte AFP, er habe Schüsse gehört und Rauch gesehen. Ein anderer Anwohner sagte, Einsatzkräfte in Polizeiuniformen hätten versucht, eine Straße nahe der Proteste zu räumen.

Der Berufsverband SPA sprach mit Blick auf die Räumung der Straßenblockaden von einem „blutigen Massaker“. Er rief die Bevölkerung zum „totalen zivilen Ungehorsam“ mit dem Ziel auf, den Militärrat zu stürzen. Die „Revolutionäre“ sollten auf die Straße gehen und ihre Proteste fortsetzen.

Allianz für Freiheit und Wandel organisiert friedliche Märsche

Die Allianz für Freiheit und Wandel, in der die Protestbewegungen zusammenarbeiten, rief zu landesweiten Demonstrationen auf. Auch in Khartum sollten „friedliche Märsche und Kundgebungen“ abgehalten und Barrikaden errichtet werden. Die Allianz erklärte am frühen Nachmittag, die Blockaden seien von Armee, Polizei und Milizen aufgelöst worden.

In der Hauptstadt hatten Demonstranten bereits eine Barrikade aus Ziegeln und brennenden Reifen auf der Street 60, einer der wichtigsten Straßen Khartums, errichtet.

Die US-Botschaft in Khartum forderte ein sofortiges Ende der „Angriffe“ auf die Protestierenden. Das Vorgehen der sudanesischen Sicherheitskräfte sei „falsch“, schrieb die Botschaft im Onlinedienst Twitter. Die Verantwortung dafür trage die Militärregierung.

Britischer Botschaft besorgt

Der britische Botschafter in Khartum, Irfan Siddiq, äußerte sich „extrem besorgt“ über die Entwicklungen. Es gebe „keine Entschuldigung für derartige Angriffe“ der Armee, schrieb er bei Twitter. Das Vorgehen gegen die Demonstranten müsse sofort eingestellt werden.

Im Sudan hatte nach dem Sturz des langjährigen Staatschefs Omar al-Baschir infolge von monatelangen Massenprotesten im April ein Militärrat die Führung übernommen.

Mit diesem einigte sich die Protestbewegung Mitte Mai grundsätzlich darauf, dass ein gemeinsamer Übergangsrat die Geschicke des Landes in den kommenden drei Jahren lenken soll. Seither herrscht aber Streit darüber, welche Seite dieses Gremium führen soll. (afp)



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