Assad droht US-gestützten Kurden-Milizen mit Angriff und sagt: „Die Amerikaner müssen gehen“

Der syrische Staatschef Baschar al-Assad hat den US-gestützten kurdischen Milizen im Nordosten des Landes mit einem Angriff gedroht. Hätten Verhandlungen keinen Erfolg, "werden wir diese Gebiete mit Gewalt befreien", sagte er in einem Interview.
Titelbild
Syrien Präsident Baschar al-Assad.Foto: JOSEPH EID/AFP/Getty Images
Epoch Times1. Juni 2018

Syriens Machthaber Baschar al-Assad hat angekündigt, die Kurdengebiete im Nordosten des Landes zurückerobern zu wollen.

„Das einzige verbleibende Problem in Syrien heute sind die Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF)“, sagte Assad in einem Interview mit Russia Today (RT) am Donnerstag.

Sollten Verhandlungen mit dem kurdisch-arabischen Bündnis erfolglos bleiben, „werden wir diese Gebiete mit Gewalt befreien“. Russlands Syrien-Beauftragter reiste derweil zu Gesprächen nach Ankara.

Das kurdisch-arabische SDF-Bündnis hat in den vergangenen Jahren mit Unterstützung der USA die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) aus dem Norden und Nordosten Syriens vertrieben. Das Rückgrat der SDF-Einheiten bilden die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG), die der militärische Arm der Partei der Demokratischen Union (PYD) sind.

Die PYD hat mit der stillschweigenden Duldung der Regierung in Damaskus eine weitgehend autonome Verwaltung in den Kurdengebieten im Nordosten Syriens aufgebaut. Damaskus hat die Autonomie der Kurdengebiete zwar nie anerkannt, doch bisher eine direkte Konfrontation vermieden. Assad zeigte sich in dem RT-Interview nun aber entschlossen, die Gebiete zurückzuerobern.

„Wir haben zwei Optionen, um dieses Problem zu regeln. Zunächst gibt es Verhandlungen, weil die Mehrheit ihrer Mitglieder Syrer sind“, sagte er mit Blick auf die SDF-Einheiten. „Wenn das nicht funktioniert, werden wir unsere Gebiete mit Gewalt befreien. Wir haben keine andere Wahl.“ Es sei „unser Recht und unsere Pflicht“, diese Gebiete zu befreien, sagte er.

Die SDF-Einheiten werden im Kampf gegen die IS-Miliz von den USA mit Waffen, Luftangriffen und Spezialkräften unterstützt. Damaskus kritisiert seit jeher die Präsenz der US-Truppen auf syrischem Gebiet. „Die Amerikaner müssen gehen, und sie werden dies auf die eine oder andere Weise tun“, sagte Assad nun. Nach und nach hätten „die Amerikaner ihre Trümpfe verloren“.

Laut Assad wurde kürzlich eine Konfrontation zwischen den USA und Russland in Syrien nur knapp abgewendet. „Es wäre beinahe zu einem direkten Konflikt zwischen den russischen und den US-Streitkräften gekommen“, sagte er. Dank der „Weisheit der russischen Führung“ sei dies aber vermieden worden. Niemand in Syrien habe ein Interesse an einem solchen Konflikt.

Der Sprecher der internationalen Anti-IS-Koalition, Sean Ryan, sagte, die SDF hätten „großartige Arbeit“ im Kampf gegen die Dschihadisten geleistet und sollten dafür „gelobt, nicht bedroht“ werden. Zu der Reaktion der US-geführten Koalition im Fall eines Angriffs Assads auf die SDF-Einheiten wollte er sich nicht äußern. Ein SDF-Sprecher lehnte jeden Kommentar ab.

Unterdessen reiste der russische Syrien-Beauftragte Alexander Lawrentiew zu Gesprächen mit Präsident Recep Tayyip Erdogan nach Ankara, wie das türkische Präsidialamt mitteilte. Lawrentiew war erst vor einer Woche in Ankara gewesen, nachdem er in Damaskus Assad getroffen hatte. Damals hatte Moskau mitgeteilt, er sei um Schritte „zu einer politischen Lösung in Syrien“ gegangen.

Die Türkei und Russland stehen im syrischen Krieg zwar auf entgegengesetzten Seiten, doch setzen sie sich seit Anfang 2017 gemeinsam für eine Deeskalation ein. Zwar dringt die Türkei weiter auf den Sturz Assads, doch hat für sie Priorität, die YPG zurückzudrängen, die sie wegen ihrer engen Verbindungen zur Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) als Terrororganisation ansieht.

Der Syrien-Konflikt hatte im Frühjahr 2011 begonnen. Seither wurden mehr als 350.000 Menschen getötet und Millionen Syrer in die Flucht getrieben. Assad versicherte, kein Stück des Landes aufzugeben: „Wenn wir ein Gebiet nicht durch Versöhnungsabkommen zurückerlangen können, machen wir es mit Gewalt.“ (afp)



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