Atom-Wrack als Touristenattraktion: Olympia soll nuklearverseuchte Region mit neuem Leben füllen

Die Betreiber des havarierten Atomkraftwerks im japanischen Fukushima erhoffen sich von den Olympischen Spielen 2020 in Tokio mehr Besucher.
Titelbild
Atomwrack als Touristenattraktion.Foto: TOMOHIRO OHSUMI/AFP/Getty Images
Epoch Times3. März 2018

Mehr Besucher und ein besseres Image: Das erhofft sich der Betreiber des havarierten Atomkraftwerks im japanischen Fukushima von den Olympischen Spielen 2020 in Tokio.

Seit der Nuklearkatastrophe am 11. März 2011 war der Zugang zum Gelände nur einer Handvoll Experten, Abgeordneten, Regierungs- und Medienvertretern gestattet.

Damals hatte ein heftiges Seebeben einen Tsunami ausgelöst, der die Nordostküste Japans verwüstete, mehr als 18.000 Menschen tötete und den schlimmsten Nuklearunfall seit Tschernobyl 1986 auslöste. Doch mit dem Rückgang der Strahlenbelastung in den meisten Bereichen des Kraftwerks stiegen die Besucherzahlen allmählich an. Inzwischen lässt die Betreiberfirma Tepco auch Gruppen von Anwohnern, Botschaftsvertretern und Schülern aufs Gelände, doch noch keine Einzelbesucher.

https://www.youtube.com/watch?v=K5hP6GJDZPU

Die Zahl der Besucher für das Geschäftsjahr bis März 2017 stieg auf rund 10.000. Bis 2020, wenn Tokio die Olympischen Sommerspiele ausrichtet, will der Betreiber die Zahl verdoppeln, wie Takahiro Kimoto von Tepco sagt. „Wir wollen nicht die Botschaft aussenden, dass es sicher ist“, betont er. „Uns ist wichtiger, dass die Leute sehen, was hier wirklich vor sich geht, ohne Vorurteile. Die Inspektionen werden dazu beitragen, die Region wiederzubeleben und den Imageschaden zu reduzieren.“

Auch Vertreter des Internationalen Olympischen Komitees seien willkommen. Das Unternehmen sei nicht nur für die Wiederbelebung der Region verantwortlich, sondern sollte zukünftigen Generationen auch als mahnendes Beispiel dienen.

An dieser Stelle wird ein Video von Youtube angezeigt. Bitte akzeptieren Sie mit einem Klick auf den folgenden Button die Marketing-Cookies, um das Video anzusehen.

Nuklearverseuchte Region mit neuem Leben füllen

Um die nuklearverseuchte Region mit neuem Leben zu füllen, wird Fukushima während der Olympischen Spiele die Baseball- und Softballwettbewerbe ausrichten. Tepco hofft zudem, Teams im Rahmen des Rugby World Cups 2019 in einem Fußballtrainingszentrum zu beherbergen, das derzeit den Arbeitern als Unterkunft dient.

Auf dem Kraftwerksgelände sind Dekontaminierungsarbeiten im Gange, Tausende Arbeiter bekommen warme Mahlzeiten, nutzen die Duschen und machen Einkäufe in einem Laden. Doch die Strahlenbelastung bleibt in den Gebieten rund um die drei geschmolzenen Reaktoren extrem hoch, was den Abbau der Anlage verlangsamt – der Prozess wird wohl Jahrzehnte dauern. Verdrehte Stahlträger und vom Tsunami und Wasserstoff-Explosionen eingerissene Wände künden heute noch von dem Desaster.

https://www.youtube.com/watch?v=F_73SW_f_aU

Vor dem siebten Jahrestag wurden AFP-Journalisten auf das Dach des Reaktors Nummer Drei gelassen: Von dort ist ein Becken mit Wasser zu sehen, in dem 560 Brennstäbe lagern. Jeder Arbeiter muss hier Schutzanzug und -maske tragen, drei Paar Handschuhe und einen Dosimeter zur Messung der Strahlenbelastung. Auf dem Dach, wo an jeder Ecke Messgeräte hängen, dürfen sich die Arbeiter maximal zwei Stunden pro Tag aufhalten.

Nun wird auf dem Dach eine gigantische Stahlkuppel gebaut, um zu verhindern, dass bei der Überführung der Brennstäbe aus dem Becken an einen externen Lagerplatz Strahlung austritt.

Die größte Herausforderung sei die hohe Strahlenbelastung, sagt ein Vertreter des Kraftwerks, Daisuke Hirose: „Wir müssen die Strahlenbelastung für die Arbeiter senken, aber das verhindert lange Einsätze da oben.“

Die Gesamtkosten für Stilllegung, Dekontaminierung und Entschädigungszahlungen könnten sich Schätzungen zufolge auf umgerechnet 157 Milliarden Euro belaufen. Tepco rechnet mit einer Zeitspanne von 30 bis 40 Jahren. (afp/so)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion