Atomgespräche mit dem Iran kurz vor Frist-Ende

Wien (dpa) - Die Verhandlungen um das iranische Atomprogramm treten in eine entscheidende Phase ein. US-Außenminister John Kerry traf am Freitagabend in Wien ein. Er will sich heute mit seinem iranischen Kollegen Mohammed Dschawad Sarif beraten…
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Die 5+1-Gruppe (USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien sowie Deutschland) verhandelt mit Teheran über die genaue Ausgestaltung des iranischen Atomprogramms.Foto: Abedin Taherkenareh/Archiv/dpa
Epoch Times27. Juni 2015
Die Verhandlungen um das iranische Atomprogramm treten in eine entscheidende Phase ein. US-Außenminister John Kerry traf am Freitagabend in Wien ein. Er will sich heute mit seinem iranischen Kollegen Mohammed Dschawad Sarif beraten.

Die Gespräche sind der Auftakt für das mögliche Finale der jahrelangen intensiven Kontakte zur Beilegung des Atomstreits. Bis zum 30. Juni soll ein umfassender Vertrag vorliegen. Dann läuft um Mitternacht die bisher letzte selbstgesetzte Frist ab. Am Wochenende werden weitere Außenminister erwartet, unter ihnen auch der deutsche Ressortchef Frank-Walter Steinmeier. 

Die 5+1-Gruppe (USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien sowie Deutschland) verhandelt mit Teheran über die genaue Ausgestaltung des iranischen Atomprogramms. Ziel ist es, dass der Iran keine Atomwaffen entwickeln kann. Im Gegenzug sollen die Wirtschaftssanktionen gegen die Islamische Republik fallen. 

Zu den ungelösten Problemen vor einer Einigung zählen noch wichtige vertrauensbildende Maßnahmen. So besteht die 5+1-Gruppe auf äußerster Transparenz und will auch iranische Militäranlagen durch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) inspizieren lassen. Dagegen gibt es in Teheran große Vorbehalte.

Die Verhandlungsrunde schließt an die Ergebnisse des Treffens von Lausanne im April an. Dort waren Eckpunkte für ein Abkommen festgelegt worden. Dazu zählt, dass der Iran sich verpflichtet, seine Urananreicherung bis zu 25 Jahre einem mehrstufigen System von Beschränkungen und Kontrollen zu unterwerfen. Trotz der weitgehenden politischen Einigung sind bei der konkreten Ausgestaltung der technischen Details erhebliche Schwierigkeiten aufgetaucht. Die Materie gilt als äußerst komplex.

Der Wille, den seit 2002 schwelenden Atomstreit beizulegen, ist auf allen Seiten groß. Es gilt als wahrscheinlich, dass bei einem Verstreichen der Frist die Verhandlungen nicht für gescheitert erklärt würden. Vielmehr haben die Gesprächspartner erkennen lassen, dass eine neue Frist gesetzt werden könnte. 

(dpa)


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