Sri Lanka: Weitere Autobombe explodiert – Ausgangssperre und drohender Ausnahmezustand

In Sri Lanka gab es eine weitere Explosion in der Nähe der Kirche St. Anthony. Unterdessen fand die Polizei am Montag an der zentralen Busstation in Colombo fast 90 Zünder für Bomben.
Titelbild
Anschlagserie in Sri Lanka. 21. April 2019.Foto: STR/AFP/Getty Images
Epoch Times22. April 2019

In einem Vorort von Sri Lankas Hauptstadt Colombo ist nach der Anschlagserie vom Ostersonntag am Montag ein weiterer Sprengsatz explodiert. Lokalen Medienberichten zufolge soll eine Autobombe beim Versuch der Polizei, diese zu entschärfen, detoniert sein. Weitere Todesopfer gab es in diesem Fall demnach aber nicht.

Die neue Explosion soll sich in der Nähe der Kirche St. Anthony ereignet haben, wo sich bereits am Sonntag ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt hatte. Unterdessen fand die Polizei am Montag an der zentralen Busstation in Colombo fast 90 Zünder für Bomben.

Die Regierung des Inselstaats hatte zuvor die radikalislamische Gruppe National Thowheeth Jama`ath (NTJ) für die Anschläge verantwortlich gemacht.

Am Kingsbury Hotel in Colombo 22. April 2019. Foto: JEWEL SAMAD/AFP/Getty Images

Verbindung zu Terrororganisation unklar

Bei den Attentätern soll es sich um Einheimische handeln. Ob auch Verbindungen zu internationalen Terrororganisationen bestehen, war zunächst unklar. Offiziell bekannte sich weiterhin niemand zu den Anschlägen, die Fahndungen nach Hintermännern laufen noch. Die Regierung verhängte eine neue Ausgangssperre. Diese soll ab 20 Uhr Ortszeit (16:30 Uhr deutscher Zeit) bis Dienstag um 4 Uhr gelten.

Zudem soll voraussichtlich ab Mitternacht der Ausnahmezustand verhängt werden. Für Dienstag wurde ein „nationaler Tag der Trauer“ ausgerufen.

Bei den Selbstmordanschlägen am Ostersonntag waren mindestens 290 Menschen ums Leben gekommen, knapp 500 weitere Personen wurden verletzt. Unter den Opfern sollen auch mindestens 35 Ausländer sein. Bisher gibt es keine Hinweise darauf, dass auch Deutsche getötet wurden.

In der St Sebastian’s Church in Negomboam 22. April 2019. Foto: JEWEL SAMAD/AFP/Getty Images

24 Personen festgenommen

Nach der verheerenden Anschlagsserie auf christliche Kirchen und Hotels mit fast 300 Toten am Ostersonntag in Sri Lanka sind die Motive für die Taten noch ungeklärt. Zwar gab es laut Polizei 24 Festnahmen, es bekannte sich jedoch zunächst niemand zu den Angriffen.

In einem der betroffenen Hotels wurde jedoch Sprengstoff gefunden, der zuvor häufig bei radikalen Islamisten sichergestellt worden war, berichtet der „Spiegel“ unter Berufung auf Sicherheitsexperten. In dem Hotel seien 25 Kilogramm dieses Sprengstoffs benutzt worden. Auch die Auswahl von Kirchen und Hotels als Ziele deute auf das Werk von Islamisten hin, so der Experte weiter. Sollte sich der Verdacht bestätigen, so wäre es der erste islamistisch motivierte Terroranschlag auf Sri Lanka.

Festgenommene stammen alle aus Sri Lanka

Wie Premierminister Ranil Wickremesinghe in einer Fernsehansprache sagte, stammten die Festgenommenen alle aus Sri Lanka. Er wolle aber im Ausland um Unterstützung bitten, um herauszufinden, ob die Angreifer Verbindungen zum internationalen Terrorismus hätten. „Wir werden nicht zulassen, dass der Terrorismus in Sri Lanka seinen Kopf erhebt. Alle Maßnahmen werden ergriffen, um den Terrorismus auszulöschen“, sagte Wickremesinghe.

Auch lagen Sri Lankas Geheimdienst Hinweise auf einen möglichen Anschlag vor. Es müsse untersucht werden, warum keine entsprechenden Maßnahmen ergriffen worden seien, sagte Wickremesinghe. (dts/dpa)



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