Aufholen für Obama in der wirklichen Welt der Spione

Am 5. November schaute er noch zusammen mit seiner Frau in Chicago die Wahlergebnisse an, der neu gewählte amerikanische Präsident Obama. (AP Photo/Obama for America, David Katz)
Der gewählte Präsident, Barack Obama, hat nie einen richtigen Agenten gesehen. Oder einen Agentenfänger. Ist nie die zwölf Meilen gefahren von seinem zukünftigen Zuhause – dem Weißen Haus – den George Washington Parkway entlang nach Langley, zum Hauptquartier der CIA.
Er fand bei seinem Besuch in London in diesem Jahr nie die Zeit, ein Treffen mit dem Leiter des MI6, John Scarlett, oder dem Kopf des MI5, Jonathan Evans, in seinen vollen Terminplan zu integrieren.
Bis zum Tag nach seiner Wahl hatte er nie Augen für das wichtigste Dokument in der Welt der Geheimdienste – den President’s Daily Brief.
Gedruckt auf hochwertigem Papier und eingefasst in einem schweren Lederumschlag, enthält er alle “Geheimdienstnachrichten der letzten zwölf Stunden, die man wissen sollte”, erzählte mir der oberste Leiter der CIA, George Tenet. “Er gewährt dem Präsidenten Einsicht, was morgen passieren könnte – und all die Morgen danach.”
Zusammengetragen von Geheimdienstquellen des CIA rund um die Welt, die in seinen Computern zusammanlaufen, wird der “PDB” – wie er genannt wird – von einem Spezialistenteam erstellt. Das sind Experten für die Krisenherde der Welt – und jene, die wahrscheinlich ausbrechen werden.
Von nun an wird Barack Obama, wo er sich auch befindet, den PDB präzise um 7.45 Uhr erhalten – die Uhrzeit, zu der jeder moderne Präsident das Dokument erhalten hat.
Vier Seiten lang, getippt in kurzen Absätzen, wird das Dokument die Entscheidungen Obamas beeinflussen, bei seinen ersten Zügen gegenüber Afghanistan, Iraq, Pakistan – und die wachsende Bedrohung die Russland und China darstellen.
Erst als Präsident Bush überzeugt war, dass Barack Obama seinen Erdrutschsieg erreicht hatte, ließ er seine vertrauteste Sicherheitsberaterin, Condoleezza Rice, rufen und bat die Außenministerin: “Wir lassen ihn mit sofortiger Wirkung hinter die Kulissen sehen. “
Innerhalb von Stunden war der gewählte Präsident genauestens eingeweiht, was Osama bin Laden unternehmen würde, um den Triumph des ersten schwarzen Präsidenten in der amerikanischen Geschichte zu erschüttern.
Der PDB wird die neuesten Gefahren, vor denen die Amerikaner stehen, abschätzen – und wird das weiterhin tun, wenn Obama im Open Office eingezogen ist.
Einstweilen wird ihn der President’s Daily Brief beim Umgang mit einer wichtigen Krise anleiten, die die Machtbalance im Mittleren Osten beeinflussen könnte. Oder sonstwo. Er könnte beeinhalten, was Tenet als “die Fragen, die Kopfzerbrechen bereiten und nicht leicht zu beantworten sind”, beschreibt.
Israel könnte eine sein. Obama hat bereits gesagt, er wäre für einen dortigen Besuch vorbereitet. Mit ihm würde sein neuer Stabschef, Rahm Emmanuel gehen, dessen Vater ein israelischer Militant war. Der PDB würde ihm sagen, wie das in arabischen Ländern aufgefasst würde.
Sollte er nach Damaskus gehen, um das hard line Regime zu treffen? Auch hier würde ihn das Geheimdienstdokument führen, seine Entscheidungen im neuen State Department gegenüber verschiedenen Diplomaten am Tisch des Mittleren Osten zu balancieren.
General Michael Hayden, der zeitweilige Direktor der CIA, wird ihn “auf die Linie” Obamas bringen. Tenet sagte, jeder PDB wird die Unterschrift Haydens tragen.
Der gewählte Präsident kann also sicher sein, dass ihm ausländische Geheimdienstchefs seine Aufwartung machen. Wen wird er zuerst sehen? Den Kopf des französischen Geheimdienstes? Des deutschen BND? Einen der trickreichen Chefs der arabischen Geheimdienste? Oder Meir Dagan, Leiter des Mossad?
Die Chancen stehen gut, dass John Scarlett, Chef des MI6, denn ersten Schritt aus dem Flugzeug in Washington machen wird, um Barack Obama zu treffen.
Scarlett hat die selben überzeugenden Fertigkeiten wie der nächste Präsident. Aber es gibt ein Manko. Scarlett wird im kommenden Jahr in den Ruhestand gehen. Er weiß, in Washington steht sein Name weiterhin für seine Schlüsselrolle beim Überzeugen von Tony Blair, dass die MI6-Informationen eine solide Quelle für Großbritannien und die Vereinigten Staaten waren, um gegen den Irak Krieg zu führen. Diese Informationen wurden als fehlerhaft angesehen.
Wer zweifelt daran, dass Barack Obama jedes Wort, das Scarlett sagt, mit dem selben ruhigen Geschick abwägen wird, das er auch bei seiner triumphalen Kandidatur für sein Amt an den Tag legte.
© G-2 Bulletin, Washington D.C./USA and Gordon Thomas
Gordon Thomas ist ein international anerkannter Geheimdienstspezialist und Autor des Buches „Secrets & Lies: A History of CIA Mind Control and Germ Warfare“ (Octavo Editions, USA). Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge im Internet im G2 Bulletin.
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