Banken-Bail-in oder Bail-out – es ist immer unser Geld – in Italien und anderswo

In Italien bahnt sich ein Crash an, der zu einer ernsten Gefahr für den Euro werden könnte. Premier Renzi will trotz der Warnungen aus Berlin die italienischen Banken mit Steuergeldern retten. Kommentierende Stimmen.
Titelbild
"Rund 17 Prozent aller ausstehenden Kredite italienischer Banken werden inzwischen als notleidend eingestuft." Die Monte dei Paschi di Siena Bank (MPS) in Siena.Foto: GIUSEPPE CACACE/AFP/Getty Images
Epoch Times6. Juli 2016

An Schuldzuweisungen wird es eines Tages nicht fehlen, wer den sich anbahnenden Crash des nicht nur in Italien maroden Bankensystems und der politisch involvierten EU zu verantworten habe. War es der Brexit oder war es die erhebliche Schieflage der Banca Monte dei Paschi im herrschaftlichen Palazzo Salimbeni in Siena, die zurzeit Schlagzeilen macht?

War es die übereilte Einführung des Euro und die Währungsunion oder liegen die Ursachen generell im augenblicklichen Geldsystem? Waren es machtgeile Politiker und Banker oder die hoffnungsvolle naive Bevölkerung? Und wird ein Crash nur Europa treffen oder das weltweite Finanzsystem?  

Wenn Banken die Wahlversprechen finanzieren müssen

„Wie viele andere politische Eliten von Griechenland bis Pforzheim hofften die Politiker in Siena, dass die Magier von Goldman Sachs die MPS, Banca Monte dei Paschi, wieder dazu bringen könnten, dass die Bank als Finanzierungsquelle für die lokale Politik weiter Gewinne abwirft“, schreiben die Deutschen Wirtschafts Nachrichten dazu. In ihrem Jahresbericht kritisierte die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, BIZ, die Italiener: Das Problem von ausfallgefährdeten Darlehen sei noch nicht gelöst. Die historischen Niedrigzinsen verschleierten bislang noch das Ausmaß der Gefahren. So könnten Banken drohende Abschreibungen derzeit noch aufschieben. Aber wie wird es weitergehen?

Rund 360 Milliarden Euro an faulen Krediten in Italien

„Die Geldhäuser Italiens haben in den vergangenen Jahren einen gigantischen Berg fauler Kredite in ihren Bilanzen angehäuft. Rund 360 Milliarden Euro sollen es mittlerweile sein – rund vier Mal so viel wie zum Höhepunkt der Finanzkrise im Jahr 2008" schreibt das Managermagazin: "17 Prozent aller ausstehenden Kredite italienischer Banken werden inzwischen als notleidend eingestuft. Auch das größte Institut des Landes, die Unicredit, steht vor mächtigen Problemen.“

RT deutsch prognostizierte: „Auch ein Alleingang Renzis wird Italiens Banken nur kurzfristig stabilisieren und am Ende werden die europäischen Nachbarstaaten mit massiven Finanzmitteln nachhelfen müssen. Gestritten wird dann allenfalls noch darüber, aus welchem Topf die nötigen Hilfsgelder genommen werden. Der richtig große Einschlag lässt sich jedoch nur aufschieben und ereignet sich dann wohl in einer vollends handlungsunfähigen EU, die den Verwerfungen nicht das Geringste entgegenzusetzen hat. Es ist ein historisches Maß an politischem Missmanagement mit unbekanntem Ausgang.“

Die Hoffnung der „Crashpropheten“ Weik und Friedrich

Der Brexit war ein Warnschuss. Die „Crashpropheten“ Weik und Friedrich knüpfen daran Hoffnungen, dass die Politik doch noch die Kurve kriegt: „Werden heute nicht aus der Entscheidung des britischen Volkes die richtigen Konsequenzen gezogen und wird von den Politikern nicht erkannt, dass der Euro unseren Wohlstand peu a peu auffrisst und Europa trennt anstatt es zu einen und dass die irrsinnige Politik der Europäischen Zentralbank sich gegen die Menschen richtet, dann wird die EU, aber auch die europäische Idee gnadenlos scheitern. Das gilt es zu verhindern und ist unsere bürgerliche Pflicht. Es ist mehr denn je Zeit für Realismus und nicht für Pessimismus. Wir hoffen, dass der heilsame Schock nun die wichtigen und überfälligen Veränderungen initiiert.“ Das schrieben Weik und Friedrich in einem Kommentar auf EPOCH TIMES.

Nach mir nicht die Sintflut, sondern die Zukunft unserer Kinder

Die milliardenschweren „Rettungen“ der Banken seit 2008 haben die Probleme nur in die Zukunft verschoben, schrieb heute RT. "Mit dem Geld der Steuerzahler bewahrten die Politiker Europas und jenseits des Atlantiks die Großbanken vor dem Zusammenbruch, nachdem diese sich mit immer neuen Spekulationsinstrumenten an den Rand des Verderbens gezockt hatten. Doch klar ist auch: Im Giralgeldsystem ist eine immer größere Ausweitung der Geld- und damit auch der Schuldenmenge unumgänglich. Die Blasenbildung ist Teil des Systems. Diese mathematisch unausweichlichen Fakten treffen früher oder später auf jene Ereignisse, die dann Krisen und Booms auslösen.“

„Nach dem Jahr 2008 war aber auch klar, dass ein erneuter Bail-out – wie das öffentliche Rauskaufen der Banken aus ihren Schulden auch genannt wird – selbst die üppig ausgestatteten Staatshaushalte überfordern würde.“ (rls)

Wir brauchen ein Europa der Menschen – nicht der Bürokratie 



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion