Berlin, Paris und London sehen „dringenden Klärungsbedarf“ im Fall Khashoggi

Deutschland, Frankreich und Großbritannien verlangen von Saudi-Arabien eine umfassende Aufklärung. Der Präsident des Bundesverbands Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen ruft zu Besonnenheit auf.
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Vor der saudischen Botschaft in Washington zeigen Demonstranten Plakate mit dem Bild des in der Türkei ermordeten Journalisten Jamal Khashoggi.Foto: Jacquelyn Martin/AP/dpa
Epoch Times21. Oktober 2018

Nach dem gewaltsamen Tod des saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi haben Deutschland, Frankreich und Großbritannien von Saudi-Arabien eine umfassende Aufklärung verlangt. Es bestehe weiterhin „dringender Klärungsbedarf“, hieß es am Sonntag in einer gemeinsamen Erklärung der drei Länder. Es müsse aufgeklärt werden, was genau am 2. Oktober im saudiarabischen Konsulat in Istanbul geschehen sei.

Saudi-Arabiens offizielle Darstellung der Geschehnisse müsse „mit Fakten unterlegt werden, um als glaubwürdig angesehen zu werden“, erklärten Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) und seine Kollegen Jean-Yves Le Drian und Jeremy Hunt. Sie verurteilten die Tötung des regierungskritischen Journalisten „in aller Schärfe“.

Der Präsident des Bundesverbands Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Holger Bingmann, hat angesichts der Vorwürfe gegen Saudi-Arabien zu Besonnenheit aufgerufen. „Wenn wir immer gleich die Wirtschaft als Waffe der Politik nutzen, sind wir auch nicht besser als die Trumps, Putins und Erdogans dieser Welt“, sagte Bingmann der „Bild“.

„Damit schaden wir der Weltwirtschaft, und nicht zuletzt uns selbst, schwer. Deshalb rate ich zu etwas mehr Besonnenheit. Zuletzt hatte ich auch Saudi-Arabien als besonnenen Partner eingeschätzt“, sagte Bingmann.

Über mögliche Konsequenzen in den Handelsbeziehungen zu Saudi-Arabien sagte Bingmann: „Ich kann mir kein Business as Usual, kein Weiter so, vorstellen, bis der Fall Kashoggi restlos aufgeklärt ist. Ich bin zutiefst enttäuscht.“

Er habe aber immer noch Hoffnung, dass ein echter Reformprozess und eine weitere Öffnung Saudi-Arabiens in Gang komme. Angesprochen auf eine Blockade der Investorenkonferenz diese Woche in Saudi-Arabien sagte der Außenhandelspräsident, dass er niemandem vorschreiben werde, wie er sich jetzt zu verhalten habe.

„Saudi-Arabien ist weit mehr als nur ein gewichtiger Handelspartner, es ist ein wichtiger Baustein für die Stabilität im Nahen Osten. Es gibt schon genug Unsicherheiten in der Region und in der ganzen Welt.“ (dts)



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