Berühmter türkischer Fernsehprediger mit zahlreichen Anhängern festgenommen

Der berühmte türkische Fernsehprediger Adnan Oktar und zahlreiche seiner Anhänger sind festgenommen worden. Ermittler der Abteilung für Finanzverbrechen ergriffen Oktar in Istanbul.
Titelbild
Fernsehprediger Adnan Oktar bei seiner Festnahme in Istanbul.Foto: DOGAN NEWS AGENCY/AFP/Getty Images
Epoch Times11. Juli 2018

Der bekannte türkische Fernsehprediger Adnan Oktar und zahlreiche seiner Anhänger sind festgenommen worden. Ermittler der Abteilung für Finanzverbrechen hätten Oktar in Istanbul festgenommen, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu am Mittwoch. Die Polizei habe im Rahmen der Ermittlungen gegen Oktar insgesamt 235 Haftbefehle erteilt, von denen mindestens 166 bereits vollstreckt worden seien.

Dem Prediger werden demnach unter anderem die Gründung einer kriminellen Vereinigung und „Betrug durch Missbrauch von Glauben und religiösen Gefühlen“ zur Last gelegt. Bei dem Polizeieinsatz wurden laut Anadolu auch Schusswaffen beschlagnahmt.

Oktar, der sich selbst Harun Yahya nennt, ist bekannt für eine Sendung im Online-Sender A9. Als Moderator trat er dort stets umgeben von stark geschminkten und leicht bekleideten Frauen auf, die er seine „Kätzchen“ nannte. Laut Anadolu richten sich 106 der Haftbefehle gegen Frauen.

Nach Angaben der Zeitung „Hürriyet“ hatte Oktan versucht, sich den Behörden zu entziehen. Auch seine Anwälte seien festgenommen worden. Unter Einsatz von Hubschraubern habe es Festnahmen in fünf türkischen Provinzen gegeben, berichtete die Zeitung mit Verweis auf eine Erklärung des Staatsanwaltes von Istanbul.

Oktar hatte erstmals in den 1990er Jahren als Anführer einer Sekte von sich reden gemacht, die in mehrere Sexskandale verwickelt war. Infolgedessen war ihm bereits die Gründung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen worden. Er veröffentlichte zahlreiche Schriften, in denen er die Evolutionstheorie Darwins ablehnt. Besonders bekannt ist sein 770 Seiten langes Buch über die Schöpfungsgeschichte aus seiner Sicht.

Im Februar verklagte ihn eine religiöse Gewerkschaft unter anderem wegen der Verletzung religiöser Gefühle. Im selben Monat stoppte die türkische Medienaufsicht RTÜK fünf Mal die Übertragung seiner Sendung und verhängte Bußgelder, weil darin gegen die Gleichstellung der Geschlechter verstoßen und Frauen erniedrigt worden seien.

Die Vorwürfe seien allesamt „Lügen“, sagte Oktar nach seiner Festnahme, als Polizeibeamte ihn zu einer medizinischen Untersuchung brachten. (afp)



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