„Besonderer Schutz“ für 17-jährigen Täter: Tagesschau schweigt über Freiburger Mordfall

Im Fall der ermordeten Freiburger Studentin Maria L. wurde die „Tagesschau“ gestern stark wegen Nichtberichterstattung kritisiert. Daraufhin gab es ein Redaktions-Statement auf Facebook zur Begründung des Schweigens.
Titelbild
Das Studio der "Tagesschau".Foto: Über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times4. Dezember 2016

Auf dem Facebook von Tagesschau.de wurde ein SWR-Bericht über die Ergreifung des Täters im Mordfall Maria L. gepostet. Die Freiburger Studentin war im Oktober vergewaltigt und getötet worden, als sie nachts allein von einer Party mit dem Fahrrad nach Hause fuhr. Wie gestern bekannt gegeben wurde, wurde ein dringend tatverdächtiger Mann aus Afghanistan von der Polizei nach wochenlangen Ermittlungen festgenommen.

Auf die Frage, warum die Meldung über die Ergreifung eines laut Behördenangaben 17-jährigen Asylbewerbers nicht in den 20 Uhr-Nachrichten der ARD erschien, antwortete die Redaktion wie folgt:

„Der Fall der getöteten Studentin in Freiburg hat aus folgenden Gründen keinen Eingang in die heutige 20 Uhr-Ausgabe der Tagesschau gefunden: Bei aller Tragik für die Familie des Opfers hat dieser Kriminalfall eine regionale Bedeutung. Die Tagesschau berichtet überregional, als Nachrichtensendung für ganz Deutschland. Darüber hinaus haben die Ermittlungsbehörden die Presse von der Festnahme eines Tatverdächtigen in Kenntnis gesetzt. Es gilt die Unschuldsvermutung. Da es sich bei dem Verdächtigen um einen 17-Jährigen handelt, ist bei jeglicher Berichterstattung der besondere Schutz von Jugendlichen und Heranwachsenden zu beachten – unabhängig von deren Herkunft. Auf Tagesschau.de sowie auf Facebook und Twitter haben wir am Nachmittag berichtet.“

Viele Facebook-User reagierten daraufhin mit Kritik: „Der Fall hat sehr wohl eine überregionale Bedeutung“, schrieb ein Nutzer mit italienischem Namen, der fragte: „Besonderer Schutz eines Jugendlichen? Welchen Schutz hat den bitte ein Vergewaltiger und Mörder verdient? Viel eher ist es doch der Fall, dass das nicht in das Bild der armen traumatisierten Flüchtlinge hineinpasst, welches uns die ARD versucht einzutrichtern.“

Laut ARD-Programmdirektion in München sahen die „Tagesschau“ am Samstagabend um 20 Uhr 10 Millionen Menschen, schrieb der „Focus“. Der Facebook-Post zum Freiburger Mordfall wurde über 1.200 mal kommentiert.

Die Ermordete war Flüchtlingshelferin und Tochter eines hochrangigen EU-Beamten.

UPDATE: Söder kritisiert Tagesschau

Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) hat Medien kritisiert, die über den Fall nicht berichtet haben: „Ich wundere mich, dass etwa die Tagesschau sich verweigert, darüber zu berichten“, sagte Söder gegenüber „Bild“. Er denke, „dass in Deutschland auch solche Dinge diskutiert und ausgesprochen werden müssen“.

Siehe auch:

Kannte sie ihren Mörder? Freiburger Studentin war Flüchtlingshelferin – Viele offene Fragen

(rf)



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