Brasiliens Ex-Staatschef zieht Präsidentschaftskandidatur zurück – Haddad will an Lulas Stelle Präsident werden

Die brasilianische Arbeiterpartei zieht mit Fernando Haddad ins Rennen um das Präsidentenamt. Er tritt an die Stelle von Ex-Präsident Inácio Lula da Silva, der wegen Korruption zu zwölf Jahre Haft verurteilt worden war und deshalb nicht kandidieren darf.
Titelbild
Fernando Haddad.Foto: NELSON ALMEIDA/AFP/Getty Images
Epoch Times12. September 2018

Brasiliens inhaftierter Ex-Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva ist endgültig aus dem Rennen für die Präsidentschaftswahl: Der 72-Jährige verzichtet auf eine Kandidatur bei der im Oktober anstehenden Wahl, für die Arbeiterpartei (PT) tritt stattdessen Lulas bisheriger Vize-Kandidat Fernando Haddad an. „Die Entscheidung ist gefallen“, sagte ein PT-Vertreter der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag. Obwohl er in Umfragen bislang nicht an Lulas Werte anknüpfen kann, zeigte sich Haddad kämpferisch.

Lula, der von 2003 bis Ende 2010 Präsident war, sitzt nach einer Verurteilung wegen Korruption und Geldwäsche im Gefängnis. Das Oberste Wahlgericht hatte entschieden, dass er deshalb nicht bei der Präsidentschaftswahl antreten darf und hatte der PT bis zum 12. September Zeit gegeben, um einen Ersatzkandidaten aufzustellen.

Lula weist alle Vorwürfe gegen ihn zurück und bezeichnet dieses und fünf weitere Verfahren als „politisch motiviert“. Zahlreiche Berufungsanträge gegen seine Verurteilung scheiterten. Auch gelang es seinen Anwälten nicht, das Verbot zum Antritt bei der Wahl erfolgreich anzufechten.

Am Dienstag versammelten sich in der Nähe des Gefängnisses in Curitiba, wo Lula inhaftiert ist, hunderte Anhänger. Haddad verlas dort einen Brief seines früheren Mentors, in dem dieser ihn zu seinem politischen Erben erklärte. „Es ist Zeit, erhobenen Hauptes auf die Straße zu gehen und diese Wahl zu gewinnen“, sagte Haddad.

Haddad, der früher Bürgermeister von São Paulo und Bildungsminister unter Lula war, sieht sich nun in einem Wettlauf mit der Zeit, da die erste Wahlrunde in nicht einmal mehr einem Monat am 7. Oktober stattfindet. Für ihn kommt es nun darauf an, Lulas Basis zu gewinnen, wenn er die zweite Wahlrunde am 28. Oktober erreichen will. In einer Umfrage vom Montag kam Haddad auf lediglich neun Prozent.

Nach dem Ausscheiden Lulas aus dem Rennen liegt derzeit der Kandidat Jair Bolsonaro mit 26 Prozent vorn. Der 63-Jährige war in der vergangenen Woche bei einem Wahlkampfauftritt durch eine Messerattacke schwer verletzt worden. Zwar tritt er weiterhin zur Wahl an, dürfte aber bis zur ersten Wahlrunde keine Auftritte mehr absolvieren. (afp/so)



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