Fake-News über Melanie Trump: Britische Zeitung muss „erhebliche Summe“ bezahlen

Die britische Zeitung "The Telegraph" wollte mit einer wenig belegten Geschichte um US-Präsidentengattin Melania Trump eine ganz große "Story" publizieren. Nach Veröffentlichung stellte sich jedoch heraus, dass es sich größtenteils um falsche Behauptungen handelte.
Titelbild
Eines ist sicher: Melania Trump hält sich im Weißen Haus auf.Foto: Alex Brandon/AP/dpa
Von 29. Januar 2019

Die britische Zeitung „The Telegraph“ entschuldigte sich bei Amerikas First Lady Melania Trump, der Frau von Präsident Donald Trump, wegen einer „Reihe von Falschaussagen“. Die Zeitung entfernte den Artikel, der als Titelgeschichte am 19. Januar erschien und den Titel „Das Geheimnis von Melania“ trug.

Die Autorin des Artikels, die Verschwörungstheoretikerin und Newsweek-Reporterin Nina Burleigh, behauptete, viele Geheimnissen über die First Lady zu wissen und schrieb über deren vergangene Jahrzehnte. Dabei verließ sie sich hauptsächlich auf die Aussagen von vier Personen. Nur die Hälfte davon wurde vollständig identifiziert: eine unbenannte Quelle, eine ehemalige Mitschülerin von Melania aus der Grundschule in Slowenien, ein unbenannter slowenischer Architekt und ein Modefotograf.

Die Überschrift hatte im Weiteren gelautet: „Insider aus dem Weißen Haus, slowenische Schulfreunde und Fotografen verraten alles.“ Burleigh zitierte auch ein kürzlich erschienenes Buch von Michael Wolff über die Trump-Präsidentschaft, das weitgehend diskreditiert wurde.

Der Artikel schien ein Auszug aus einem im August 2018 veröffentlichten Buch von Burleigh zu sein, sein Titel: „Goldene Handschellen – Die geheime Geschichte von Trump’s Frauen“. Der Artikel wurde von einer Reihe von Websites entfernt, nachdem diese ihn neu veröffentlicht oder aus ihm zitiert haben.

In seiner Entschuldigung schrieb der Telegraph:

Wir wurden gebeten, klarzustellen, dass der Artikel eine Reihe von falschen Aussagen enthielt, die wir nicht hätten veröffentlichen dürfen“.

Und weiter: „Wir akzeptieren, dass Frau Trump ein erfolgreiches und professionelles Modell war, bevor sie ihren Mann traf. Sie lebte ohne seine Unterstützung von ihrer Modell-Tätigkeit. Die Trumps lernten sich im Jahre 1998 kennen und nicht 1996 wie im Artikel angegeben. Der Artikel behauptete auch fälschlicherweise, dass die Eltern von Melania Trump und ihre Schwester 2005 nach New York umgezogen seien und dort in Gebäuden wohnten, die Donald Trump gehörten. Diese Aussage ist ebenso falsch wie die Behauptung, dass Frau Trump in der Wahlnacht geweint habe.“

Wir entschuldigen uns vorbehaltlos bei der First Lady und ihrer Familie für jede Peinlichkeit, die durch unsere Veröffentlichung dieser Vorwürfe verursacht wurde. Als Zeichen unseres Bedauerns haben wir uns bereit erklärt, Frau Trump einen erheblichen Schadenersatz sowie ihre Gerichtskosten zu zahlen“, erklärte der Telegraph.

Die Entschuldigung war von niemandem unterschrieben worden, Burleigh selbst entschuldigte sich nicht.

Melania Trump hat nicht öffentlich auf die Entschuldigung reagiert. Nachdem der Artikel veröffentlicht wurde, twitterte ihre Sprecherin: „Zu schade, dass die Autorin dieses „tiefen Einblicks“ die First Lady nie getroffen hat oder sich die Mühe gemacht hat, etwas mit mir zu besprechen. Vielleicht sollte Nina Burleigh einen Job bei Buzzfeed bekommen…. sie würde dort gut hineinpassen.“

Die Entschuldigung wurde zu einer riesigen Liste von Falschmeldungen hinzugefügt, die von der Journalistin Sharyl Atkisson zusammengestellt wurde. Ihre Zahl stieg damit auf 69. 

Seit der Präsidentschaftswahl von Donald Trump im Herbst 2016 brachten die New York Post, die New York Times, die Washington Post, USA Today und eine Reihe anderer Medien immer wieder Falschmeldungen. In einigen Fällen führte es dazu, dass Reporter entlassen oder suspendiert wurden.

Am 20. Januar 2017 berichtete beispielsweise der Reporter des Time Magazins Zeke Miller, dass Trump die Büste des Bürgerrechtlers Martin Luther King Jr. aus dem Oval Office entfernt habe. Die Nachrichten verbreiteten sich schnell und führten zu Empörung.

Aber Stunden später ging Miller zu Twitter und stellte richtig: „Die Büste von Martin Luther King Jr. ist immer noch im Oval Office. Sie wurde von einem Agenten und einer Tür verdeckt“, sagte er. Miller arbeitet jetzt für die Associated Press, eine Telegraphen-Agentur, die eine Reihe von Medien für politische und andere Berichte nutzen.

Am 16. Mai 2018 berichteten eine Reihe von Reportern und Agenturen, darunter die Associated Press und Oliver Darcy von CNN, von einem Kommentar des Präsidenten, wodurch es schien, als hätte er Einwanderer als „Tiere“ bezeichnet. Das vollständige Zitat machte jedoch deutlich, dass er sich speziell auf Mitglieder der berüchtigten MS-13-Bande als „Tiere“ bezog. Diese Charakterisierung von Bandenmitgliedern wird von einigen Analysten und demokratischen Gesetzgebern immer noch kritisiert.

Ein Mara Salvatrucha (MS-13) Bandenmitglied im Gefängnis von Ciudad Barrios, 100 Meilen östlich von San Salvador, El Salvador, am 19. Juni 2012. (Jose Cabezas/AFP/GettyImages)

Eine weitere Falschnachricht trat am Wochenende vom 19. Januar bis 20. Januar auf. Ein bearbeiteter Videoclip ging online viral, um eine Gruppe von Studenten mit „Make America Great Again“-Hüten in Washington zu zeigen, die sich über einen indianischen Ältesten lustig machten. Der Aktivist Nathan Phillips behauptete, dass die Studenten „Bauen Sie die Mauer“ gesungen und ihn umzingelt hätten.

Als die ganze Geschichte aufflog, wurde klar, dass Phillips gelogen hatte. Es gab keine Beweise, die seine Behauptungen belegten. Tatsächlich zeigte das vollständige Video der Situation, dass er sich den Studenten genähert hatte und sich auf einen davon fixierte und ihm eine Trommel in das Gesicht schlug. Anstatt zu reagieren, blieb der Student, Nick Sandmann, stehen und lächelte. Als ein Mann neben Phillips den Studenten sagte, sie sollten „nach Europa zurückkehren“, bat Sandmann seine Kommilitonen, dass sie nicht reagieren sollen.

Unter denjenigen, die sich für die Verbreitung falscher Nachrichten zu dem Vorfall entschuldigten, war CNN-Moderatorin S.E. Cupp, die auf Twitter schrieb: „Hey Leute. Wenn ich jetzt all die zusätzlichen Videos sehe, bedauere ich zu 100 Prozent, dass ich zu schnell auf die Covington-Geschichte reagiert habe. Ich wünschte, ich hätte ein vollständigeres Bild gehabt, bevor ich mich eingeschaltet habe. Es tut mir wirklich leid.“

In Original erschienen in der amerikanischen Epoch Times: Newspaper Offers Lengthy Apology to Melania Trump for ‘False’ Story, Says It Paid ‘Substantial Damages’ (übersetzt von sa) 



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