Chile: Präsident setzt Fahrpreiserhöhung nach gewaltsamen Protesten aus

Die Ticketpreiserhöhung für den Nahverkehr wird in Santiago, Chile, vorläufig ausgesetzt. Dies kündigte der Präsident des Landes an, nachdem empörte Bürger gegen die Fahrpreiserhöhung auf die Straße gegangen waren.
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Demonstranten schützen sich mit brennenden Barrikaden gegen Sicherheitskräfte. 18. Oktober 2019, Santiago, Chile.Foto: JAVIER TORRES/AFP via Getty Images
Epoch Times20. Oktober 2019

Nach gewaltsamen Protesten wegen einer Erhöhung der Ticketpreise für den Nahverkehr in Chiles Hauptstadt Santiago hat Präsident Sebastián Piñera eine Kehrtwende vollzogen. Er kündigte am Samstag an, die Fahrpreiserhöhung werde ausgesetzt. Angesichts der gewaltsamen Ausschreitungen verhängte das Militär eine Ausgangssperre für die gesamte Stadt.

Nach ersten Zusammenstößen am Freitag als Reaktion auf die Fahrpreiserhöhung gab es auch am Samstag heftige Auseinandersetzungen zwischen wütenden Demonstranten und Sicherheitskräften.

Zusammenstöße mit der Polizei, verwüstete Stationen und brennende Busse

Tausende Chilenen zogen zunächst friedlich durch Santiago und andere Städte, um ihrem generellen Ärger über die wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen und der großen Kluft zwischen Arm und Reich Luft zu machen.

Später kam es zu Zusammenstößen unter anderem vor dem Präsidentenpalast in Santiago. Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas und Wasserwerfer ein.

Nachdem Demonstranten bereits am Freitag zahlreiche U-Bahn-Stationen in der Sieben-Millionen-Einwohner-Metropole verwüstet hatten, zündeten sie am Samstag Busse an. Der Busverkehr wurde daraufhin eingestellt.

Brennende Busse in Santiago am 19. Oktober 2019. Foto: MARTIN BERNETTI/AFP via Getty Images

In der Hafenstadt Valparaíso setzten Demonstranten am Samstagabend den Sitz der Tageszeitung „El Mercurio“ in Brand, wie auf Fernsehbildern zu sehen war.

Eines der stabilsten Länder Lateinamerikas hat Probleme

Es waren die schwersten Krawalle seit Jahren in Chile, das als eines der stabilsten Länder Lateinamerikas gilt. Chile hat das höchste Pro-Kopf-Einkommen in Lateinamerika. Das Wirtschaftswachstum wird in diesem Jahr auf 2,5 Prozent geschätzt, die Inflation liegt bei lediglich 2 Prozent.

Angesichts steigender Gesundheits- und Lebenshaltungskosten, niedriger Renten und sozialer Ungleichheit ist die Frustration aber groß. (afp)



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