„China gemeinsam die Stirn bieten“: Peking reagiert verärgert auf Interview von Taiwans Präsidentin

Taiwans Präsidentin Tsai Ing Wen hatte die internationale Staatengemeinschaft am Montag in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP aufgefordert, China gemeinsam die Stirn zu bieten. Die Welt müsse den chinesischen Einfluss eindämmen und die demokratischen Werte verteidigen, sagte Tsai.
Titelbild
Taiwan-FlaggeFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times28. Juni 2018

China hat verärgert auf ein Interview von Taiwans Präsidentin Tsai Ing Wen reagiert. Tsais Äußerungen seien „irreführend und völlig unbegründet“, sagte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Ma Xiao Guang, am Mittwoch vor Journalisten in Peking.

Tsai verfolge das Ziel, für „Feindschaft“ zwischen den „Landsmännern“ auf beiden Seiten der Taiwanstraße zu sorgen, und überschätze zudem „ihren eigenen Einfluss“.

Tsai hatte die internationale Staatengemeinschaft am Montag in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP aufgefordert, China gemeinsam die Stirn zu bieten. Die Welt müsse den chinesischen Einfluss eindämmen und die demokratischen Werte verteidigen, sagte Tsai. „Das ist nicht nur eine Herausforderung für Taiwan, sondern auch für die Region und die Welt als Ganzes.“

Taiwan hatte sich nach der Machtübernahme durch die Kommunisten 1949 von China abgespalten, aber nie formell seine staatliche Unabhängigkeit erklärt. China betrachtet die südlich vom chinesischen Festland gelegene Insel als abtrünnige Provinz, die eines Tages wieder mit dem Festland vereinigt werden soll.

Seit die Unabhängigkeitsverfechterin Tsai 2016 ihr Amt antrat, haben sich die Beziehungen zwischen dem westlich orientierten Taipeh und Peking deutlich verschlechtert. China hat seine Militärmanöver nahe der Insel verstärkt.

Taiwans Präsidentin sprach von einem „immensen Druck“, der von China ausgehe. Jedes Land könne „mit der Ausweitung der chinesischen Einflussnahme konfrontiert werden“, sagte die 61-Jährige. „Wir müssen zusammenarbeiten, um unsere Werte wie Demokratie und Freiheit zu bekräftigen.“ China müsse „eingeschränkt“ werden, die „Expansion der hegemonialen Einflussnahme“ der Chinesen müsse minimiert werden.

Weltweites Netz für die Neue Seidenstraße

Tsai forderte Peking auf, sich seiner „eigenen Verantwortung“ in der Region bewusst zu sein und mit Taiwan in den Dialog zu treten. China demonstriert seine territorialen Geltungsansprüche auch gegenüber anderen Staaten in der Region. Im Südchinesischen Meer hat China Militärstützpunkte auf strategisch günstig gelegenen unbewohnten Inseln errichtet. Diese werden auch von anderen Staaten beansprucht. Im Bereich Handel und Infrastruktur spinnt China ein umfassendes Netzwerk aus Häfen und Industrieparks weltweit, das unter dem Namen Neue Seidenstraße firmiert.

Tsai sagte, sie sei trotz der Spannungen bereit, den chinesischen Staatschef Xi Jinping zu treffen: „Natürlich hoffe ich, dass während meiner Amtszeit die Chance besteht, dass sich beide Seiten hinsetzen und reden.“ Taiwans Präsidentin bekräftigte ihre Haltung, wonach es für eine solche Begegnung keine Bedingungen geben dürfe. Peking verlangt vor einem solchen Treffen, dass Taiwan die „Ein-China“-Maxime anerkennt.

Peking verlangt auch von seinen weltweiten Partnern, nach dieser Maxime zu handeln. Daher unterhalten die meisten Staaten keine offiziellen diplomatischen Beziehungen zu Taiwan, zudem ist das Land von vielen internationalen Foren ausgeschlossen.  (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion