Chinas erschreckende Versäumnisse

„Zeit bedeutet Leben“, unter dieser Überschrift rühmte 72 Stunden nach dem Erdbeben die Kommunistischen Partei ihren heldenhaften Einsatz für die Opfer des Erdbebens. Dem gleichen Bericht zufolge wurden aber in den ersten Tagen nach dem Erdbeben nur 29 Hubschrauber eingesetzt und gerade einmal 1.000 Soldaten waren im Krisengebiet angekommen. Die betroffenen Menschen sind wütend.
Titelbild
Evakuierung in höher gelegene Gebiete vor befürchteten Dammbrüchen und Flutwellen. (AP Photo/Xinhua, Yang Shirao)

„72 Stunden nach dem schweren Erdbeben in Wenchuan: Zeit bedeutet Leben“, so lautet die Schlagzeile, die genau drei Tage nach dem Erdbeben auf dem größten chinesischen staatlichen Nachrichtenportal Xinhua.Net zu lesen ist. Es folgt eine lange Liste der Maßnahmen und Taten zur Bekämpfung der Folgen das Erdbebens und der Rettung der Opfer. Wenig zu lesen gibt es jedoch über die wirkliche Situation der Menschen vor Ort und den Stand der eigentlichen Rettungsarbeiten. Die im Artikel veröffentlichten Daten, lassen Rückschlüsse auf mangelnde Ernsthaftigkeit der Partei im Umgang mit den Opfern zu.

Da der Zugang zu vielen Ortschaften über den Landweg blockiert ist, sind Hubschrauber das wichtigste und effektivste Rettungsmittel. Dem Bericht zufolge wurden jedoch in den ersten 72 Stunden nach dem Erdbeben, der entscheidendsten Zeit zur Rettung der Opfer, insgesamt nur 29 Hubschrauber eingesetzt, einschließlich derjenigen für den Besuch von Premierminister Wen Jiabao. Erst am 14. Mai, zwei Tage nach dem Beben, wurde entschieden, die Soldaten auch mit Hubschraubern in die Krisenregion zu fliegen. Diese kamen dann auch erst am Mittag des dritten Tages dort an. Bis dahin sind nicht einmal 1.000 Soldaten in die Region von Wenchuan, dem Epizentrum des Erdbebens, gewesen. In viele Orte sind bis heute keine Rettungskräfte vorgedrungen.

Der verzögerte und unzureichende Einsatz von Rettungskräften angesichts zehntausender Verschütteter stieß auf starke Kritik in der Bevölkerung. Es mangelte an erfahrenen Rettungskräften und die Bergungsarbeiten gingen nur schleppend voran. Dennoch wurde der Einsatz ausländischer Hilfskräfte abgelehnt.

Versäumte Zeit, mangelnde Entschlossenheit

„Die Partei hat die entscheidende Zeit zur Rettung der Opfer versäumt“, sagte Li Yuanlong, ehemaliger Redakteur der chinesischen Tageszeitung „Bijie Ribao“, der Epoch Times.

Erst 20 Stunden nach dem Erdbeben habe die Zentralregierung mit der lokalen Behörde im Epizentrum Kontakt aufgenommen. Nach zwei Tagen seien sie noch immer nicht vor Ort gewesen. Für Li sind die Maßnahmen seitens des Regimes ganz offensichtlich rückständig: „Das Epizentrum ist nicht einmal 100 Kilometer von der Provinzhauptstadt Chendu entfernt. Am Abend des ersten Erdbebentages sind nur vier Hubschrauben gestartet, aber sie sind alle wieder zurückgekommen, nur weil es regnete.“ „Wo ist die Entschlossenheit geblieben, mit der die kommunistischen Soldaten die Studenten auf dem Platz des Himmlischen Friedens niedergeschlagen haben? Wo sind die Methoden geblieben, mit der sie die Andersdenkenden unterdrücken? Wo sind die Kräfte geblieben, mit denen sie die Falun Gong Praktizierenden verfolgen?“ So hinterfragt Li ganz offen den Willen und die Entschlossenheit der Partei zur Rettung der Unglücksopfer.

Ähnlich kommentiert auch Zhang Weiguo: „Die Rettungsaktionen sind nur passiv, weil es der Parteiführung an Herz und Gewissen fehlt.“ „Sie denken nicht daran, wie die Menschen am besten gerettet werden können, sondern nur daran, wie sie ihr Gesicht bewahren und ihre Macht aufrechterhalten können“, so der bekannte Journalist und Kommentator gegenüber der Epoch Times. „Die Partei beherrscht den gesamten Staatsapparat; sie beherrscht die Technik, um auf den Mond zu gelangen, warum können sie dann nicht Wenchuan erreichen?“ „Es ist nicht die Frage, ob sie können, sondern ob sie es wollen!“

Angst vor Militärputsch

Über den verzögerten Einsatz von Soldaten meint der Historiker Xu Deceng, dass die KPCh Angst vor einem Militärputsch habe. „Das Erdbeben in Tangshan im Jahre 1976 mit einer Stärke von 7,8 hat nach offiziellen Angaben über 240.000 Menschen getötet. Das Erdbeben in Wenchuan hatte die Stärke 7,9. Man konnte schon schnell einschätzen, wie viele Menschen noch unter den Trümmern liegen. Sofort 300.000 Soldaten zu entsenden wäre auch nicht zu viel gewesen“, sagte Xu der Epoch Times. Bei dem starken Schneeeinbruch zum Jahresanfang sind erst nach zehn Tagen Soldaten eingesetzt worden, weil sie Angst davor hatten, dass das Militär die Chance nutzt um zum Putsch aufzurufen.“ „Diesmal hatten sie dieselbe Befürchtung“, meinte auch Li Yuanlong.

Angst vor dem Verlust des Ansehens im Volk

Über den Widerstand der Parteiführung, ausländische Rettungskräfte ins Land zu lassen, ist Li besonders empört, das sei unmenschlich. „Ob wir diese Hilfskräfte brauchen, da müssen sie die Menschen vor Ort befragen.“ Nach dem Grund des Verhaltens der Partei befragt, weist Li darauf hin, dass die Partei Angst davor habe, die chinesische Bevölkerung könnte sehen, wie viel effektiver, fähiger und verantwortungsbewusster die ausländischen Soldaten oder Rettungskräfte als die chinesischen Soldaten seien. „Die Partei würde ihr Ansehen unter dem Volk verlieren.“



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion