„Die Türkei will atmen, sie will Frieden“: CHP-Kandidat will als Präsident das „Gegenteil“ von Erdogan sein

"Seit 16 Jahren polarisiert und spaltet Erdogan die Gesellschaft. Ich werde ganz das Gegenteil sein. Ich werde ein Präsident sein, der vereint", so der türkische Oppositionskandidat Muharrem Ince.
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Muharrem Ince.Foto: ADEM ALTAN/AFP/Getty Images
Epoch Times16. Juni 2018

Der türkische Oppositionskandidat Muharrem Ince will als Präsident das „Gegenteil“ des bisherigen Staatschefs Recep Tayyip Erdogan sein, den er bei der Präsidentschaftswahl am 24. Juni herausfordert.

„Seit 16 Jahren polarisiert und spaltet Erdogan die Gesellschaft. Ich werde ganz das Gegenteil sein. Ich werde ein Präsident sein, der vereint“, sagte der Kandidat der Republikanischen Volkspartei (CHP) am Freitag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP in seiner Heimatstadt Yalova.

„Die Türkei will atmen, sie will Frieden, sie will Ruhe“, sagte der 54-jährige bei dem Interview im Garten des Hauses seiner Familie im Dorf Elmalik südwestlich von Istanbul. „Sie will keinen erschöpften Mann, der schreit und tobt, sondern jemand jüngeres, gelasseneres.“ Die Türkei sei „bereit“, nach 16 Jahren unter der Regierung von Erdogans AKP eine neue Seite aufzuschlagen. „Das ist sogar, was sie will“, sagte Ince.

Wenn er an die Staatsspitze gewählt werde, werde er „niemanden ausschließen“, versicherte der frühere Lehrer, der seit seiner Ernennung zum CHP-Kandidaten Anfang Mai betont, als Präsident nicht nur für die Anhänger seiner Partei, sondern für alle Türken da sein zu wollen. „Ob Frau mit Kopftuch oder ohne, ob links oder rechts, Türke oder Kurde, Alevit oder Sunnit, es macht keinen Unterschied“, sagte Ince.

Bei der Präsidentschaftswahl ist Erdogan zwar weiterhin klarer Favorit, doch könnte er in der ersten Runde die absolute Mehrheit verfehlen, so dass er am 8. Juli in eine Stichwahl müsste. Laut Umfragen würde er dann gegen Ince antreten, der mit seinem volksnahen Auftreten, seinen scharfen Reden und seinem Humor über die Stammwählerschaft seiner links-nationalistischen Partei hinaus Unterstützung gefunden hat.

Die Opposition wirft Erdogan seit langem vor, zunehmend autoritär und willkürlich zu regieren und mit seiner Politik die Gesellschaft zu spalten. Viele Türken sind zudem beunruhigt, dass der 64-Jährige nach der Wahl quasi uneingeschränkt herrschen kann. Denn mit der Wahl tritt das umstrittene Präsidialsystem in Kraft, das bei einem kontroversen Referendum im April 2017 mit knapper Mehrheit gebilligt worden war. (afp)



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