Türkei: Deutsche Journalistin Mesale Tolu kommt unter Auflagen frei

Tolu war seit dem Frühjahr in der Türkei inhaftiert. Der Journalistin und Übersetzerin wurden Mitgliedschaft in einer Terrororganisation und Terrorpropaganda vorgeworfen. Damit drohten ihr bis zu 20 Jahre Haft.
Epoch Times18. Dezember 2017

Die in der Türkei inhaftierte deutsche Journalistin und Übersetzerin Mesale Tolu kommt unter Auflagen frei. Das erklärten ihre Anwälte am Montag in Istanbul. Tolu müsse sich jeden Montag bei den Behörden melden, teilte die Linken-Bundestagsabgeordnete und Prozessbeoachterin Heike Hänsel der Nachrichtenagentur AFP mit. Es sei zudem ein Ausreiseverbot verhängt worden.

Das Gericht in Istanbul folgte mit seiner Entscheidung zur Freilassung der Deutschen einer Forderung der Staatsanwaltschaft. Diese hatte am Montag im Prozess gegen Tolu gefordert, die 33-Jährige und die fünf anderen Beschuldigten in dem Verfahren unter Auflagen auf freien Fuß zu setzen.

Tolu war in der Türkei als Journalistin und Übersetzerin für die linksgerichtete Nachrichtenagentur ETHA tätig. Sie muss sich wegen „Mitgliedschaft in einer Terrororganisation“ und „Terrorpropaganda“ verantworten. Tolu wird beschuldigt, der verbotenen linksextremen Gruppierung MLKP anzugehören. Bei einer Verurteilung drohten ihr bis zu 20 Jahren Haft. Bereits zum Auftakt ihres Prozesses im Oktober hatte sie die gegen sie erhobenen Vorwürfe klar zurückgewiesen.

Eine Sprecherin des Auswärtigen Amts begrüßte Tolus Freilassung“ mit Freude und Erleichterung“. Das Verfahren sei damit allerdings nicht beendet. Die Bundesregierung setze sich weiter dafür ein, dass das Verfahren „ganz zu Ende geht“.

Auch der deutsche Journalist Günter Wallraff war in Istanbul zugegen. „Es geht nicht alleine jetzt um die Landsfrauen und -männer, um die deutschen Journalisten. Es sind über 150 Journalisten hier, wo die Öffentlichkeit wenig darüber erfährt“, sagte der Investigativ-Journalist. „Es wurden Schwerststraftäter freigelassen, um Platz für politische Gefangene zu schaffen, es ist also ein Regime, wo, man kann sagen, ein Massengefängnis, und wo jeder, der sich hier kritisch verhält, damit rechnen muss, inhaftiert zu werden. Und darüber sollte die Öffentlichkeit, auch die deutsche Öffentlichkeit, sich mehr kümmern“, forderte Wallraff.

Die Bundesregierung wirft der Türkei vor, Tolu und weitere Deutsche, darunter den „Welt“-Korrespondenten Deniz Yücel aus politischen Gründen eingesperrt zu haben. Die Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei sind daher gespannt. Der Menschenrechtler Peter Steudtner kam im Oktober aus türkischer Haft frei.

(afp/Reuters)



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