Malta und Italien sagen Nein: Deutsches NGO-Schiff „Lifeline“ sitzt mit Migranten auf dem Mittelmeer fest

Das von einer deutschen Organisation betriebene Schiff "Lifeline" harrt auf dem Mittelmeer aus. Italien und Malta hatten der "Lifeline" das Anlaufen eines Hafens verweigert.
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Das NGO-Schiff "Lifeline".Foto: Hermine Poschmann/Mission Lifeline/dpa
Epoch Times24. Juni 2018

Das von einer deutschen Organisation betriebene Schiff „Lifeline“ harrt auf dem Mittelmeer aus. Das Schiff mit 230 Flüchtlingen an Bord wartete am Samstag in internationalen Gewässern. Italien und Malta hatten der „Lifeline“ das Anlaufen eines Hafens verweigert, Italien droht mit der Beschlagnahmung des Schiffes.

„Italien anlaufen – das können sie vergessen!“ schrieb der italienische Innenminister Matteo Salvini von der Lega-Partei am Samstag auf Facebook. „Ich will dem Geschäft der Schlepper und der Mafia ein Ende setzen.“

Italien wirft der „Lifeline“ sowie dem Schiff „Seefuchs“ der deutschen NGO Sea-Eye vor, ohne rechtliche Grundlage unter niederländischer Flagge zu fahren. Die Organisationen weisen dies zurück. Zudem beschuldigt Italien Nichtregierungsorganisationen generell, mit Schleppern unter einer Decke zu stecken.

Rom wirft den Aktivisten auf der „Lifeline“ vor, gegen internationales Recht verstoßen zu haben, als die vor der libyschen Küste Flüchtlinge an Bord nahmen, obwohl bereits die libysche Küstenwache im Einsatz gewesen sei.

Das Schiff warte auf eine diplomatische Lösung, sagte Axel Steier von der Organisation Mission Lifeline am Samstag. Auf der Suche nach einem Hafen liefen Gespräche mit mehreren Staaten, die die Migranten an Bord aufnehmen könnten. Am Sonntag werde eine Versorgungslieferung aus Malta erwartet, um Decken, Medikamente und Nahrung für die 230 Menschen an Bord zu bringen.

Steier betonte, die Papiere des Schiffes seien in Ordnung. Er fürchte eine ähnliche Situation wie bei dem Schiff „Aquarius“, das vor einer Woche tagelang mit 630 Flüchtlingen an Bord über das Mittelmeer geirrt war, nachdem Italien ihm das Anlaufen seiner Häfen verweigert hatte. Die „Aquarius“ konnte schließlich im spanischen Valencia anlegen.

Der maltesische Regierungschef Joseph Muscat schrieb derweil auf Twitter, die „Lifeline“ habe „die Regeln gebrochen“, indem sie Anweisungen der italienischen Regierung ignoriert habe. Das Schiff solle „an sein ursprüngliches Ziel zurückkehren, um eine Eskalation zu vermeiden“.

Die dänische Reederei Maersk Line berichtete derweil, eines ihrer Containerschiffe habe nahe der italienischen Küste 113 Menschen aus Seenot gerettet. Die Besatzung der „Lifeline“ half dabei, die Migranten von einem Schlauchboot an Bord des Containerschiffs zu bringen.

Die spanische Seenotrettung brachte bei drei Rettungseinsätzen am Samstag insgesamt 569 Menschen an Land. Vor der libyschen Küste wurden nach Angaben der libyschen Marine fast 200 Flüchtlinge gerettet, fünf Menschen ertranken.

Wegen des guten Wetters nahm die Zahl der Flüchtlinge, die von Libyen aus in häufig kaum seetauglichen Booten in Richtung Europa aufbrechen, in den vergangenen Wochen wieder zu. (afp)



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