Drittes Rettungspaket: 10,3 Milliarden Euro für Griechenland – Schäuble ringt dem IWF die Zusage ab

"Der Bundesfinanzminister hat bekommen, was die Bundeskanzlerin wollte." So beurteilt "WELT" den Ausgang der Verhandlungen in Brüssel letzte Nacht, bei denen die Eurogruppe 10,3 Milliarden Euro für Griechenland freigegeben hat.
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Finanzminister Schäuble rettet Griechenland zum dritten Mal.Foto: Bundesbank/Archiv/dpa
Epoch Times26. Mai 2017

Ohne feste Zusagen der Europäer zu Schuldenerleichterungen für Griechenland könne man den Griechen nicht weiter helfen, hieß es erst vor wenigen Tagen beim Internationalen Währungsfonds (IWF). Dabei hatten wichtige IWF-Mitarbeiter seit Wochen öffentlich viel größere Zugeständnisse beim Schuldenschnitt als Voraussetzung für eine weitere Beteiligung an der Griechenland-Rettung gefordert.

Nun konnte Wolfgang Schäuble nach der vergangenen Verhandlungsnacht in Brüssel aber doch feiern. Wie „WELT“ berichtet, hat er dem IWF die Zusage abgerungen, sich am dritten Rettungspaket für Griechenland zu beteiligen.

Im Gegenzug habe Schäuble zwar versprechen müssen, Schuldenerleichterungen für Athen zu prüfen – aber eben erst ab 2018, dem Jahr nach der Bundestagswahl, so das Blatt.

Der Bundesfinanzminister habe bekommen, was die Bundeskanzlerin wollte, tituliert Welt den Vorgang. Oder wie es ein Mitglied dieser Bundesregierung formulierte: „Wolfgang Schäuble mag manchmal unbequem sein. Aber wieder einmal hat er für Angela Merkel eine riesengroße Kuh vom Eis geholt.“

IWF unterwirft sich wirtschaftspolitischen Interessen

Weiter schreibt Welt, die Deutschen hätten damit den größtmöglichen Erfolg errungen, denn die Auszahlung weiterer Finanzhilfen für Athen habe die Kanzlerin ohnehin nie verhindern wollen.

Für den Westen als Ganzes sei dies allerdings ein moralisches Desaster, denn „ursprünglich wurde der IWF als Organisation konzipiert, die auf der Grundlage möglichst objektiver Zahlen Rettungsprogramme für angeschlagene Staaten durchsetzen soll. Zumindest galt das für die Theorie.“

Seit der letzten Verhandlungsnacht in Brüssel könne das nun keiner mehr glauben – „der IWF wurde selten stärker öffentlich gedemütigt“, so Welt. Der Kotau gegenüber den Forderungen der Europäer und Amerikaner in Sachen Griechenland-Rettung bestätige, dass die Fonds „vor allem Vertreter wirtschaftspolitischer Interessen des Westens“ seien. Er mache, was diese wollen.

(mcd)



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