„Eine Tragödie von unvorstellbarem Ausmaß“: Mehr als 200 Tote durch Schlammlawine in Kolumbien

In Kolumbien hatten sich in den vergangenen Monaten mehrere tödliche Erdrutsche ereignet, zuletzt im November, als im südwestlichen El Tambo neun Menschen ums Leben kamen. Jetzt kamen über 200 Menschen bei einer Schlammlawine ums Leben.
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Verheerende Schlammlawine in Mocoa, Kolumbien. 1. April 2017.Foto: LUIS ROBAYO/AFP/Getty Images
Epoch Times2. April 2017

Bei einer verheerenden Schlammlawine im Südwesten Kolumbiens sind mindestens 206 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 200 weitere Menschen seien verletzt worden, etwa 220 würden noch vermisst, teilte das Rote Kreuz am Samstag (Ortszeit) mit. Rund 300 Familien seien von der Katastrophe betroffen, in 17 Vierteln der Stadt Mocoa habe es schwere Schäden gegeben, 25 Wohnhäuser seien zerstört worden.

Sintflutartige Regenfälle hatten die Erdrutsche ausgelöst. Betroffen war vor allem die 40.000-Einwohner-Stadt Mocoa: Die Schlamm-Massen wälzten sich durch die Straßen und rissen ganze Häuser, zwei Brücken, Autos und Bäume fort. Es handele sich um eine Tragödie von unvorstellbarem Ausmaß, sagte die Gouverneurin der Region Putumayo, Sorrel Aroca. „Ganze Wohnviertel“ seien im Katastrophengebiet verschwunden.

In der Region hatte es in den Tagen zuvor heftig geregnet. Die Regenmengen hatten am Freitagabend den Fluss Mocoa und drei Zuflüsse über die Ufer treten lassen und die Erde ins Rutschen gebracht. Eine Mischung aus Wasser, Schlamm und Treibgut ergoss sich über die Stadt.

Präsident Juan Manuel Santos reiste umgehend nach Mocoa. Er rief den Notstand aus, um schelle Hilfe leisten zu können. Santos bekundete den Familien der Opfer sein Beileid. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier äußerte sich erschüttert. Er habe „mit Erschrecken“ die Nachrichten und Bilder der schlimmen Überschwemmungen und Erdrutsche gesehen, erklärte er am Samstagabend in Berlin. Er wünsche den Rettungskräften „viel Kraft und Glück bei ihrer schwierigen Aufgabe in dieser extremen Situation“.

Die kolumbianischen Behörden richteten einen Krisenstab ein. Militär, Polizei und Rettungskräfte suchten unermüdlich nach den Vermissten. Dabei müssten hunderttausende Tonnen von Schutt und Schlamm weggeräumt werden, sagte Carlos Iván Márquez von der Katastrophenschutzbehörde des Landes. Etwa tausende Einsatzkräfte waren an den Bergungsarbeiten beteiligt.

Die Menschen in der Region begriffen nur langsam, was ihnen widerfahren sei, sagte der 69-jährige Anwohner Hernando Rodríguez der Nachrichtenagentur AFP per Telefon. „Viele Leute sind auf der Straße, viele Häuser sind zerstört“, berichtete er. Die Bevölkerung sei nicht auf eine solche Katastrophe vorbereitet worden, und „wir wissen nicht, was wir jetzt tun sollen“.

In Kolumbien hatten sich in den vergangenen Monaten mehrere tödliche Erdrutsche ereignet, zuletzt im November, als im südwestlichen El Tambo neun Menschen ums Leben kamen. Auch die Nachbarländer wurden jüngst von schweren Unwettern heimgesucht. In Peru richteten Überschwemmungen und Erdrutsche seit Januar verheerende Zerstörungen an, mehr als hundert Menschen starben. Bei Überschwemmungen in Ecuador kamen seit Jahresbeginn 21 Menschen ums Leben. (afp)



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