„Eine zerstörte Insel“: Hurrikan „Maria“ verwüstet Puerto Rico – schwerster Sturm seit 85 Jahren

Über drei Millionen ohne Strom, Häuser ohne Dach und massive Überschwemmungen. Seit über 85 Jahren ist Puerto Rico nicht mehr so stark von einem Hurrikan heimgesucht worden wie nun von "Maria". Das US-Außengebiet appelliert an Donald Trump, rasche Hilfe zu schicken.
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Nach dem Durchzug in Puerto Rico könnte „Maria” an der Dominikanischen Republik vorbei Richtung Bahamas ziehen.
Epoch Times21. September 2017

Hurrikan „Maria“ hat mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 Stundenkilometern in Puerto Rico große Schäden und flächendeckende Stromausfälle verursacht.

„Puerto Rico wird, wenn wir das überstanden haben, definitiv eine zerstörte Insel sein“, sagte der Direktor der Notfallbehörde, Abner Gómez, in San Juan. Es gibt überall starke Überschwemmungen und zahlreiche zerstörte Häuser in dem US-Außengebiet, das östlich der Dominikanischen Republik liegt.

Auf den Straßen flogen Hausdächer umher, Autos wurden wie Spielzeug umgeworfen und zahllose Bäume entwurzelt. Die Karibik wird nach „Irma“ bereits vom zweiten enorm starken Hurrikan binnen weniger Wochen getroffen. Laut Behördenangaben gab es aber bisher in Puerto Rico keine Toten. Zuvor waren auf den Karibikinseln Dominica und Guadalupe durch „Maria“ mindestens neun Menschen getötet worden.

Gómez rief die Menschen auf, die Häuser nicht zu verlassen, auch weil umstürzende Bäume ein Risiko darstellten. In ganz Puerto Rico sei der Strom ausgefallen – damit sind rund 3,4 Millionen Einwohner der Insel ohne Elektrizität. Die Wiederherstellung der Stromversorgung auf dem vorherigen Niveau ist eine der größten Herausforderungen. San Juans Bürgermeisterin Carmen Yulin Cruz sagte, dass dies bis zu vier Monate dauern könnte. Es wurden hunderte Notunterkünfte errichtet.

Gouverneur Ricardo Rosselló Nevares verhängte zudem eine nächtliche Ausgangssperre von sechs Uhr abends bis sechs Uhr morgens, die bis Samstag gelten soll. Er rief zur Ruhe auf und sprach von „schwierigen Tagen für Puerto Rico“. Er forderte US-Präsident Donald Trump auf, für die gesamte Insel den Katastrophenzustand zu erklären, um rasche Hilfsmaßnahmen zu veranlassen. „Das ist ein Sturm ohne Beispiel“, sagte der Gouverneur. „Maria“ brachte enorme Regenmengen mit sich.

UN-Generalsekretär António Guterres ließ mitteilen: „Die Vereinten Nationen stehen bereit, um allen von diesem jüngsten Hurrikan betroffenen Nationen und Territorien zu helfen.“ „Maria“ bewegte sich in Puerto Rico Richtung der Stadt Arecibo an der Nordküste. Die Insel wurde zuletzt 1928 vom Hurrikan „San Felipe“ stark getroffen.

Über der Insel schwächte sich „Maria“ etwas ab und wurde mit Geschwindigkeiten von 185 Stundenkilometern zunächst auf einen Hurrikan der Stufe 3 herabgestuft. Schließlich setzte das nationale Hurrikan-Zentrum der USA in Miami „Maria“ auf Stufe 2, betonte aber, dass es „katastrophale Überschwemmungen“ auf der Insel gebe.

Es wurde erwartet, dass „Maria“ danach über dem Meer wieder an Geschwindigkeit gewinnen kann. Hurrikans entstehen, wenn das Wasser der Ozeane mindestens 26 Grad warm ist und stark verdunstet. Dann steigt feuchte, warme Luft nach oben, die zu wirbeln beginnt und dem Sturm Energie gibt. Nach dem Durchzug in Puerto Rico könnte „Maria“ an der Dominikanischen Republik vorbei Richtung Bahamas ziehen. Unklar ist noch, ob er am Wochenende das US-Festland treffen könnte. Der Vorgängerhurrikan „Irma“ hatte große Schäden in Florida hinterlassen.

Puerto Rico („Reicher Hafen“) ist das größte Außengebiet der USA. Die Einwohner sprechen mehrheitlich Spanisch. Die östlichste Insel der Großen Antillen ist mit rund 9000 Quadratkilometern in etwa so groß wie Zypern. Puerto Rico stand zuletzt mehrfach am Rand der Pleite und war auf Hilfe aus Washington angewiesen. Als assoziierter Freistaat gehört Puerto Rico aber nicht zu den Vereinigten Staaten von Amerika. Die Bewohner sind US-Bürger, dürfen aber nicht an der Präsidentschaftswahl teilnehmen. Im Juni sprachen sich die Bürger in einem Referendum dafür aus, dass die Insel der 51. Bundesstaat der USA werden soll. Doch das letzte Wort hat hier der US-Kongress.

Der für die Zusammenarbeit mit der US-Regierung zuständige Regierungsbeamte Carlos Mercader sagte, dass es schnelle Hilfe aus den USA geben solle. Aber starke Winde und der Regen seien ein Hindernis. Es gebe eine Reihe von Flugzeugen und Schiffen, „die bereit sind ihren Einsatz zu starten, um mit aller Kraft den Wiederaufbau zu beginnen“, sagte Mercader dem US-Sender CNN.

Noch ist der Flughafen von San Juan geschlossen. „Es gibt einige Schäden, aber der Flughafen ist nicht zerstört worden, wie es in sozialen Medien verbreitet worden ist“, teilte der Flughafen mit. (dpa)



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