Reporter ohne Grenzen: Erdogan zählt zu „Feinden der Pressefreiheit“

Reporter ohne Grenzen veröffentlichte eine Liste der "Feinde der Pressefreiheit" erstmals 2013 anlässlich des Welttags gegen Straflosigkeit für Verbrechen an Journalisten. Erdogan steht ebenfalls auf der am Mittwoch neu veröffentlichten Liste von 35 Staats- und Regierungschefs, Organisationen und Geheimdiensten.
Titelbild
In allen Weltregionen ist laut Reporter ohne Grenzen ein Rückgang der Freiräume für Medien zu beobachten. Deutschland verschlechterte sich in der aktuellen Rangliste der Pressefreiheit um vier Plätze.Foto:  Nyein Chan Naing/dpa
Epoch Times2. November 2016

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan zählt nach Ansicht von Reporter ohne Grenzen zu den „Feinden der Pressefreiheit“. Er steht auf einer am Mittwoch von der Organisation veröffentlichten Liste von 35 Staats- und Regierungschefs, Organisationen und Geheimdiensten. „Diese verkörpern in besonders drastischer Weise die rücksichtslose Unterdrückung der Pressefreiheit durch Zensur, willkürliche Verhaftungen, Folter und Mord“, heißt es.

Erdogan kontrolliere „nach mehreren Verhaftungs- und Schließungswellen im Zuge des derzeitigen Ausnahmezustands einen Großteil der relevanten Nachrichtenmedien“, erklärte Reporter ohne Grenzen (ROG). Derzeit seien mindestens 130 Journalisten im Gefängnis, mindestens 140 Medien seien geschlossen worden.

Erst am Montag hatte die türkische Polizei den Chefredakteur der regierungskritischen Zeitung „Cumhuriyet“, Murat Sabuncu, und rund ein dutzend weitere Mitarbeiter inhaftiert. Ihnen wird unter anderem vorgeworfen, mit ihren Artikeln den gescheiterten Militärputsch Mitte Juli „legitimiert“ zu haben.

Reporter ohne Grenzen veröffentlicht die Liste der „Feinde der Pressefreiheit“ seit 2013 anlässlich des Welttags gegen Straflosigkeit für Verbrechen an Journalisten. Neu darauf sind auch der ägyptische Staatschef Abdel Fattah al-Sisi, die Huthi-Rebellen im Jemen und die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).

„Die vielen neuen Namen unter den Feinden der Pressefreiheit zeigen, dass Autokraten und Extremisten jeder Couleur immer noch sicher sein können, mit der Unterdrückung freier Medien straflos davonzukommen“, betonte ROG-Vorstandssprecher Michael Rediske. Er rief die UNO auf, einen Sonderbeauftragten für den Schutz von Journalisten einzusetzen. (afp)

 

 



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion