Präsident Erdogan macht die Bewegung von Gülen für den Putschversuch verantwortlich

Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat die Bewegung des Predigers Fethullah Gülen für den Putschversuch in der Türkei verantwortlich gemacht. Die Gülen-Bewegung wurde zu einer Terrororganisation erklärt, viele ihrer führende Köpfe stehen auf einer Liste der meistgesuchten Terroristen der Türkei.
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Gülen ist seit einem schweren Zerwürfnis im Jahr 2013 zu einem der Erzfeinde Erdogans geworden.Foto: Selahattin Sevi/Handout Zaman Da/dpa
Epoch Times16. Juli 2016

Der Prediger Fethullah Gülen weist die Anschuldigungen von Präsident Erdogan zurück, hinter dem Putschversuch zu stecken. Er habe selbst mehrere Militärputsche miterleben müssen, daher sei die Behauptung, er sei in den Staatsstreich verwickelt, „besonders beleidigend“, erklärte Geistliche, der seit vielen Jahren in den USA lebt und vom Mitstreiter zum erbitterten Widersacher Erdogans wurde.

Gülen verurteilte die Aktionen und wies jede Verantwortung dafür zurück. Er ist seit einem schweren Zerwürfnis im Jahr 2013 zu einem der Erzfeinde Erdogans geworden. Hinter den meisten innenpolitischen Krisen vermutet Erdogan seit längerem die mächtige Bewegung des im US-Bundesstaat Pennsylvania lebenden Predigers.

Erdogan wirft seinem einstigen Verbündeten vor, Parallelstrukturen im Staat errichten zu wollen und seinen Sturz zu betreiben. Die Regierung geht massiv gegen mutmaßliche Gülen-Anhänger vor, die sie vor allem bei der Polizei und in der Justiz vermutet. Die Gülen-Bewegung wurde zu einer Terrororganisation erklärt, viele ihrer führende Köpfe stehen auf einer Liste der meistgesuchten Terroristen der Türkei. Die Türkei fordert Gülens Auslieferung.

Der heute 75-jährige Gülen hat sich ursprünglich als einflussreicher islamischer Prediger einen Namen gemacht. Bis in die 1980er Jahre hinein wirkte er als Imam in verschiedenen türkischen Städten. Mit seinen Predigten und Büchern über den Islam, Bildungs- und Wissenschaftsfragen, soziale Gerechtigkeit und interreligiösen Dialog begeisterte Gülen viele Gläubige.

Gülens Bewegung Hizmet („Dienst“) sieht einen ihrer Schwerpunkte in der Verbesserung von Bildungschancen. Seit 1999 lebt der gesundheitlich angeschlagene Prediger in Pennsylvania. Er war nach einer Anklage wegen staatsgefährdender Umtriebe ausgewandert. (dpa)



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