Moskau: Erneute Proteste für freie Wahlen geplant

Nach dem "Supererfolg" mit bis zu 60.000 Demonstranten am vergangenen Samstag stehen in Moskau neue Proteste für freie Wahlen an. Auch in anderen russischen Städten sind Solidaritätskundgebungen geplant.
Titelbild
Menschen demonstrieren am 10. August 2019 in Moskau.Foto: YURI KADOBNOV/AFP/Getty Images
Epoch Times17. August 2019

Die russische Opposition will trotz eines erneuten Demonstrationsverbots in Moskau am heutigen Samstag wieder für freie Wahlen auf die Straßen gehen.

Geplant seien einzelne kleinere Aktionen gegen den Ausschluss Dutzender Oppositioneller bei der Wahl zum Moskauer Stadtrat am 8. September, teilten die Organisatoren mit. Sie werben nun für ein „kluges Abstimmungsverhalten“, um eine Mehrheit kremltreuer Kräfte im Parlament zu verhindern.

Nawalny ruft zu weiteren Demonstrationen auf

Der inhaftierte Oppositionsführer Alexej Nawalny hat eine Liste mit entsprechenden Wahlempfehlungen für die Moskauer aufgestellt. Er rief aus seiner Arrestzelle dazu auf, die Liste mit den 45 Namen – so viele Abgeordnete hat das Stadtparlament – zu unterstützen. Unter ihnen sind auch einige regierungskritische Kandidaten.

Ziel sei es, das „Machtmonopol“ zu zerstören. „Wenn das gelingt, wird diese Bande in allen Stadtteilen verlieren“, schrieb er.

Nawalny betonte auch, dass es nach dem „Supererfolg“ mit bis zu 60.000 Demonstranten am vergangenen Samstag in Moskau nicht darum gehe, diese Zahl immer wieder zu toppen. Wichtig sei die Strategie beim Wählen.

Am vergangenen Samstag protestierten rund 60.000 Demonstranten für freie Wahlen in Moskau. Foto: Ulf Mauder/dpa

Klage gegen Oppositionspolitiker wegen unerlaubter Demonstrationen

Die Opposition hatte mehrfach Demonstrationszüge durch die Stadt beantragt – ohne Erfolg. Trotz der Verbote gab es Proteste: Es gab Tausende Festnahmen.

Laut Moskauer Behörden haben die Demonstranten den Straßenverkehr behindert – Veranstaltungen mussten ausfallen, deswegen reichten die Behörden Klage gegen Oppositionspolitiker wie Nawalny ein. Sie könnten demnach zu 13 Millionen Rubel (rund 176.000 Euro) Schadenersatz verpflichtet werden, hieß es laut Interfax.

Reporter ohne Grenzen kritisieren Festnahmen von Journalisten

Die Organisation Reporter ohne Grenzen kritisierte, dass mehrfach zahlreiche Journalisten festgenommen und so an der freien Berichterstattung gehindert worden seien.

Mehr Demonstrationen geplant

Am Samstag vor einer Woche hatten die Behörden eine Großkundgebung genehmigt – ohne Marsch. An diesem Samstag wollen auch die im Grunde systemtreuen Kommunisten und andere linke Kräfte gegen Willkür in der Wahlkommission bei der Registrierung von Kandidaten demonstrieren.

Außerdem sind in anderen russischen Städten Solidaritätskundgebungen für die Moskauer Proteste geplant. (dpa)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion