
„EU leidet an Islamophobie“: Erdogan sagt weitere „Exits“ voraus
Der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union ist für den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan erst der Anfang weiterer Austritte. Erdogan glaubt, dass die EU in der nächsten Zeit unweigerlich mit dem Verlassen weitere Mitgliedsstaaten konfrontiert sein wird, sollten sich die Konflikte innerhalb der Union weiter zuspitzen.
"Wenn die Europäische Union die Widersprüche verschärft und auch weiterhin diesen Weg gehen wird, wird sie bald unweigerlich mit dem Austritt anderer Länder zu kämpfen haben", zitiert die Nachrichtenagentur Reuters das türkische Staatsoberhaupt.
Für Erdogan sei demnach auch klar: Die EU leide an einer Islamophobie. Dies sei auch der Grund dafür, dass die europäischen Länder einen EU-Beitritt der Türkei blockierten. "Die Schritte, die derzeit gegen die Türkei unternommen werden, sind von Islamophobie diktiert. Genau deswegen zögern sie damit, uns aufzunehmen", glaubt Erdogan.
Die Türkei stellte ihren EU-Beitrittsantrag im Jahre 1987. Die Verhandlungen über den Beitritt wurden aber erst 2015 aufgenommen. Derzeit erfüllt Ankara nur 14 der insgesamt 35 technischen Punkte die notwendig sind um der EU beizutreten. Besonders umstritten ist das türkische Anti-Terror-Gesetzt, mit dem auch regierungskritische Journalisten und Oppositionelle verfolgt werden. Die EU besteht auf eine Reformierung dieses Gesetzes. Ankara lehnt dies jedoch strikt ab. (so)