EU-Parlament berät Auswege aus dem Brexit-Drama

Die EU blickt nach London - von dort sollen Vorschläge für eine Einigung im Brexit-Streit kommen. Aber tut sich wirklich etwas? EU-Kommissionschef Juncker will das EU-Parlament informieren.
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Trafen sich Anfang der Woche zu einem Gespräch: Boris Johnson (l.), und Jean-Claude Juncker.Foto: Olivier Matthys/AP/dpa
Epoch Times18. September 2019

Sechs Wochen vor dem Brexit-Datum Ende Oktober berät das Europaparlament heute, welche Chancen für ein glimpfliches Ende des Dramas noch bleiben.

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker berichtet in Straßburg über sein Gespräche mit dem britischen Premierminister Boris Johnson Anfang der Woche. In einer Resolution wollen die Abgeordneten dann die Position der Europäischen Union bekräftigen.

Johnson will Großbritannien am 31. Oktober aus der EU herausführen. Da der bereits fertige Austrittsvertrag keinen Rückhalt im Unterhaus fand, fordert der Regierungschef Änderungen.

Die EU lehnt dies eigentlich ab, zeigt sich aber dennoch offen für Gespräche. Gibt es keine Einigung, will Johnson einen ungeregelten Bruch riskieren – obwohl das britische Parlament ein Gesetz zum Stopp eines „No-Deal“ beschlossen hat.

Im Entwurf der Resolution des EU-Parlaments wird betont, es sei im „überwältigenden Interesse“ beider Seiten, den Austritt geordnet zu vollziehen. Das Papier bekennt sich zum ausgehandelten Abkommen und plädiert gegen Änderungen in der Substanz.

Ein erneuter Aufschub des Austritts wäre für die Abgeordneten aber akzeptabel. Im übrigen wird bekräftigt, dass das EU-Parlament selbst erst abstimmen will, wenn das Unterhaus eine Vereinbarung mit der EU gebilligt hat.

Kein Durchbruch beim Treffen zwischen Juncker und Johnson

Junckers Treffen mit Johnson hatte am Montag keinen Durchbruch gebracht. Der britische Premier sprach zwar danach von den Chancen für einen Deal. Doch wartet Juncker nach eigenen Angaben immer noch auf konkrete britische Vorschläge.

Dabei geht es nach wie vor um den sogenannten Backstop, die Garantieklausel für eine offene Grenze zwischen dem EU-Staat Irland und dem britischen Nordirland nach dem Brexit. Eine erneute Teilung der Insel widerspräche dem Karfreitags-Friedensabkommen von 1998 und könnte auf der Insel Unruhen auslösen.

Die EU verlangt, dass ganz Großbritannien notfalls in der EU-Zollunion bleiben soll, bis eine bessere Lösung gefunden wird. Johnson will diese Klausel streichen, weil Großbritannien sonst keine eigene Handelspolitik machen könnte. Er will alternative Lösungen. Wie sie aussehen sollen, ist unbekannt.

Johnson steht in Großbritannien unter Druck. Am Dienstag hatte vor dem obersten britischen Gericht die Anhörung im Streit über die von Johnson auferlegte Zwangspause des Parlaments begonnen.

Kritiker sagen, die überlange Sitzungsunterbrechung bis 14. Oktober solle die Abgeordneten im Brexit-Streit kalt stellen. Eine Entscheidung des Gerichts wird für Freitag erwartet. (dpa)



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