Exil-Journalist Dündar will Erdogan auf Pressekonferenz befragen

Der im Exil lebende türkische Journalist Dündar will den türkischen Präsidenten bei dessen Staatsbesuch in Deutschland mit Fragen zu inhaftierten Kollegen in der Türkei konfrontieren.
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Der ehemalige Chefredakteur der türkischen Zeitung "Cumhuriyet", Can Dündar.Foto: Photo: Kay Nietfeld/dpa
Epoch Times26. September 2018

Der im Exil lebende türkische Journalist Can Dündar will den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan bei dessen Staatsbesuch in Deutschland mit Fragen zu inhaftierten Kollegen in der Türkei konfrontieren.

Er plane an der Pressekonferenz von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Erdogan am Freitag teilzunehmen, sagte der frühere Chefredakteur der regierungskritischen Zeitung „Cumhuriyet“ in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. „Ich will ihn fragen, warum er sagt, dass keine Journalisten in türkischen Gefängnissen sitzen, sondern Terroristen.“

Nach Angaben der Organisation Reporter ohne Grenzen sind mehr als 100 Journalisten in der Türkei inhaftiert. Dündar sagte, dass darunter einige seiner Freunde seien. „Ich kann leicht beweisen, dass sie keine Terroristen sind, sondern Journalisten.“

Der 57-Jährige war 2016 wegen eines Artikels zu Waffenlieferungen des türkischen Geheimdiensts nach Syrien zu fünf Jahren und zehn Monaten Freiheitsstrafe verurteilt worden und lebt deswegen seit mehr als zwei Jahren in Deutschland im Exil. Er hat Erdogan zuletzt vor 13 Jahren interviewt. „Ich würde Erdogan meine Kritik gerne direkt ins Gesicht sagen“, sagte Dündar. Er wäre auch zu dem Staatsbankett bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gegangen, sei aber nicht eingeladen worden.

Gegen den umstrittenen Staatsbesuch von Donnerstag bis Samstag hat Dündar grundsätzlich nichts einzuwenden. „Deutschland ehrt die Türkei, nicht Erdogan“, sagte er. Er forderte Merkel und Steinmeier aber auf, klare Botschaften an Erdogan auszusenden. „Erdogan wird zum Diktator, er zerstört die Rechtsstaatlichkeit und er zerstört die Menschenrechte in der Türkei. Diese Punkte sollten direkt angesprochen werden“, forderte Dündar. (dpa)



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