Familienzusammenführung: Wichtiges Thema für Seoul bei Gesprächen mit Nordkorea

Südkorea wird sich bei den Gesprächen mit Nordkorea in dieser Woche um eine Wiederaufnahme der Familienzusammenführungen bemühen. "Wir bereiten uns auf Diskussionen zum Thema getrennte Familien vor", sagte Wiedervereinigungsminister Cho Myoung Gyon.
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Die Südkoreanerin Lee Gyum-Duk (r.) trifft nach 60 Jahren ihre Verwandten, die in Nordkorea leben. 22. Februar 2014 in der Bergregion Kumgangsan, Nordkorea.Foto: Kim Ju-Sung-Korea Pool/Getty Images
Epoch Times8. Januar 2018

Südkorea will sich bei den Gesprächen mit Nordkorea in dieser Woche um eine Wiederaufnahme der Familienzusammenführungen bemühen. „Wir bereiten uns auf Diskussionen zum Thema getrennte Familien und zur Lockerung der militärischen Spannungen vor“, sagte Wiedervereinigungsminister Cho Myoung Gyon am Montag nach Angaben der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap.

Nordkoreanische Staatsmedien forderten indes eine „unabhängige Wiedervereinigung“, ohne auf die Unterstützung anderer Länder wie die USA zu bauen. „Die Garanten für verbesserte innerkoreanische Beziehungen sind nicht Außenstehende, sondern ist die koreanische Nation“, ließ die amtliche Nachrichtenagentur KCNA am Wochenende verlauten.

Die Nachbarstaaten hatten in der vergangenen Woche beschlossen, den ersten offiziellen Dialog seit mehr als zwei Jahren zu führen. Das Treffen soll am Dienstag im Grenzort Panmunjom stattfinden.

Die Gespräche werden sich vor allem um die Teilnahme Nordkoreas an den olympischen Winterspielen im kommenden Monat in Südkorea drehen. Es wird aber erwartet, dass beide Seiten auch andere Belange zur Sprache bringen werden.

Die demilitalisierte Zone zwischen Nordkorea und Südkorea. Auf beiden Seiten stehen sich Soldaten direkt gegenüber. Foto: Chung Sung-Jun/Getty Images

Trennung von Familien im Koreakrieg

Die Trennung von Familien als Folge des Koreakrieges ist eines der emotionalsten Themen zwischen den beiden Staaten. Etwa 60.000 zunehmend ältere Südkoreaner hoffen nach wie vor, ihre Verwandten aus dem Norden wiederzusehen.

Die letzte Runde von Zusammenführungen, in denen Verwandte sich für einige Tage treffen konnten, fand im Jahr 2015 statt. Vertreter Nordkoreas hatten zuletzt erklärt, weitere Treffen seien ausgeschlossen, solange Südkorea nicht eine Reihe nordkoreanischer Bürger ausliefere.

Der Nordkoreaner Kim Se Jin (l.) und seine südkoreanische Schwester Kim Ock Rang treffen sich nach 50 Jahren das erste Mal wieder. 13. September 2002, Nordkorea. Foto: Pool Photo/Getty Images

Trotz positiver Signale würden die Gespräche „schwierig, falls Nordkorea unzumutbare Forderungen stellt“, warnte Kim Yong Hyun, Politikwissenschaftler an der südkoreanischen Dongguk Universität.

Wiederannährung folgt auf Kims Neujahrsansprache

Die vorsichtige Wiederannährung folgt auf die Neujahrsansprache von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un. Darin warnte Kim zwar vor dem nuklearen Knopf auf seinem Schreibtisch, erwog aber gleichzeitig eine Entsendung nordkoreanischer Athleten zu den Olympischen Spielen. Südkorea antwortete mit einem Gesprächsangebot. In der vergangenen Woche wurde ein knapp zwei Jahre abgeschalteter Kommunikationskanal wieder freigeschaltet.

US-Präsident Donald Trump hatte am Wochenende die Hoffnung geäußert, dass der Dialog zwischen Nordkorea und Südkorea über die Olympischen Winterspiele hinaus andauern werde. Zugleich zeigte er sich offen für einen Dialog mit Kim.

In den vergangenen Tagen hatten die Vereinigten Staaten und Südkorea sich bereits darauf verständigt, jährlich stattfindende gemeinsame Militärübungen auf die Zeit nach den Winterspielen zu verschieben.

Weil der Koreakrieg 1953 mit einem Waffenstillstand und nicht mit einem formellen Friedensvertrag endete, befinden sich die beiden Staaten formal noch im Kriegszustand. (afp)



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