„Finnland wird nicht um jeden Preis am Euro festhalten“

"Finnland wird nicht um jeden Preis am Euro festhalten." Man sei auf "alle Szenarien vorbereitet, auch auf einen Ausstieg aus dem Euro", sagte die finnische Finanzministerin in einem Interview.
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Die finnische Finanzministerin Jutta Urpilainen im Gespräch mit dem EU-Kommissar Olli Rehn vom Ausschuss für Wirtschaft und Währung im Europaparlament. Dieser ist zuständig für Wirtschafts- und Währungspolitik, freien Zahlungsverkehr, Steuer- und Wettbewerbsfragen, die Pflege von Beziehungen zu Organisationen und Institutionen sowie die Regelung und Überwachung von Finanzinstitutionen und -märkten.Foto: JOHN THYS/AFP/Getty Images
Epoch Times20. Juli 2015

Die finnische Finanzministerin Jutta Urpilainen hat damit gedroht, dass ihr Land den Euro verlässt, falls es zu einer gemeinsamen Haftung von europäischen Schulden kommt, schreibt die Zeit.

Sie sagte in einem Interview:

"Finnland ist ein überzeugtes Mitglied der Euro-Zone und wir glauben daran, dass der Euro Finnland nutzt". Zugleich schränkte sie ein: "Finnland wird nicht um jeden Preis am Euro festhalten." Man sei auf "alle Szenarien vorbereitet, auch auf einen Ausstieg aus dem Euro".

Treffen der Finanzminister in Brüssel am Montag

Am Montag treffen sich die Finanzminister in Brüssel und beraten, wie die Ergebnisse des Gipfeltreffens von letzter Woche umgesetzt werden können. Ein großer Streitpunkt ist die Errichtung einer Bankenunion mit einer gemeinsamen Bankenaufsicht für Europa. Diese kann künftig notleidende Banken direkt mit Kapital versorgen.

Finnland kündigte nun an, einer solchen Bankenunion nicht zuzustimmen. Auch einer anderen gemeinsamen Haftung wird nicht zugestimmt: "Wir sind konstruktiv und wollen die Krise lösen, aber nicht zu jeder Bedingung."

Noch sind Finnlands Finanzen in Ordnung, es ist eines der Euroländer, die mit der Kreditwürdigkeit "AAA", der höchsten Stufe, bewertet werden.

Finnlands Haltung ist klar

Der Beschluss des EU-Gipfels, dass der ESM (Europäische Stabilitätsmechanismus) künftig Staatsanleihen von Spanien und anderen Krisenstaaten aufkaufen darf, war in Helsinki auf Bedenken gestoßen.

Für kommende Woche hat Finnland Gespräche mit Spanien angekündigt. Sie wollen dem Rettungspaket für Spanien erst zustimmen, wenn diese zusätzliche Garantien bereitstellen.

Auch dem zweiten Rettungspaket für Griechenland hatte Finnland erst zugestimmt, nachdem sie bilaterale Gespräche führten und Athen weitere Garantien abgab.

Kein Ausstieg aus der Euro-Zone

Urpilainens Sprecher Matti Hirvola sagte, die Äußerungen der Ministerin bedeuteten nicht, dass Finnland einen Ausstieg aus der Eurozone plane. Derartige Behauptungen seien "schlicht falsch", schreibt die Zeit. (ks)

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