Libyen: Frankreich prangert Vorgehen türkischer Schiffe gegen eine seiner Fregatten an

Verteidigungsministerin Florence Parly hat einen Vorfall mit einem türkische Schiff als "sehr schwerwiegenden" Vorfall am Mittwoch bei der Videokonferenz mit ihren Nato-Kollegen deutlich angesprochen, teilte ihr Ministerium in Paris mit.
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Der französische Präsident Emmanuel Macron besucht das Personal der französischen Marine.Foto: Claude Paris / POOL / AFP
Epoch Times18. Juni 2020

Frankreich hat dem Nato-Partner Türkei ein „extrem aggressives“ Vorgehen gegen ein französisches Militärschiff im Mittelmeer vorgeworfen. Verteidigungsministerin Florence Parly habe den „sehr schwerwiegenden“ Vorfall am Mittwoch bei der Videokonferenz mit ihren Nato-Kollegen deutlich angesprochen, teilte ihr Ministerium in Paris mit.

Den französischen Angaben zufolge hatten sich türkische Schiffe kürzlich der französischen Fregatte genähert, als diese im Rahmen der Nato-Einsatzes zur Überwachung des Waffenembargos gegen Libyen ein Frachtschiff inspizierte. Die türkischen Schiffe hätten dabei die Fregatte drei Mal mit dem Feuerleitradar angestrahlt. Solche Radarsysteme dienen der Lenkung von Geschossen.

Frankreich wirft der Türkei vor, das UN-Embargo gegen Waffenlieferungen an Libyen zu verletzen. Die Türkei hatte bei einer Berliner Libyen-Konferenz im Januar ebenso wie andere in den Bürgerkrieg verwickelte Staaten zugesichert, das Embargo zu respektieren, um so eine Beilegung des Konflikts zu erleichtern.

Ankara unterstützt im libyschen Bürgerkrieg die von den Vereinten Nationen anerkannte Einheitsregierung von Fajes al-Sarradsch. Die französische Regierung warf der Türkei am Mittwoch auch vor, sie torpediere durch ihre Militärunterstützung für eine von der Einheitsregierung geführte Offensive gegen die Truppen des Generals Chalifa Haftar die Bemühungen, rasch eine Waffenruhe in dem nordafrikanischen Land zu erreichen.

Durch die jüngste Offensive ist es der Einheitsregierung gelungen, die Haftar-Truppen aus dem Westen des Landes zu verdrängen. Derzeit versucht eine ägyptische Friedensinitiative, beide Seiten zu einer Waffenruhe zu bewegen. Dies lehnte die Einheitsregierung in Tripolis jedoch zuletzt ab.

Seit Beginn eines Vorrückens der Haftar-Truppen auf Tripolis vor mehr als einem Jahr wurden hunderte Menschen getötet und rund 200.000 Menschen in die Flucht getrieben. In Libyen herrscht seit dem gewaltsamen Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 Chaos. Ein Großteil des Ostens und Südens des Landes wird von Haftar kontrolliert. (afp)



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