Frankreich verstaatlicht vorübergehend Schiffbauer STX France

Damit die französischen Werften nicht in die Hand von Italien gelangen, verlangte Präsident Macron Nachverhandlungen. Die Werften sind hoch verschuldet, die vorübergehende Verstaatlichung kostet Frankreich um die 80 Millionen Euro.
Titelbild
Schiff in einer WerftFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times27. Juli 2017

Im Streit mit Italien über die Zukunft des französischen Schiffbauers STX France verstaatlicht die Pariser Regierung vorübergehend die Werften. Es gehe um den Schutz von Frankreichs „strategischen Interessen“, sagte Wirtschaftsminister Bruno Le Maire am Donnerstag in Paris. Mit der vorübergehenden Verstaatlichung, die den französischen Staat 80 Millionen Euro kostet, will die Regierung ihre Verhandlungsposition gegenüber Italien verbessern.

Der Streit um STX France schwelt schon seit geraumer Zeit: Der hoch verschuldete südkoreanische Konzern STX Offshore and Shipbuilding muss seinen Mehrheitsanteil an den profitablen Werften im westfranzösischen Saint-Nazaire verkaufen. Einziger Kaufinteressent ist der italienische Schiffbauriese Fincantieri.

Laut einer ursprünglichen Vereinbarung sollte Fincantieri künftig 48 Prozent der Anteile halten, der italienische Investor Fondazione CR Trieste weitere sieben Prozent. Damit wären künftig 45 Prozent der Aktien in französischer Hand.

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron forderte Ende Mai aber eine Neuverhandlung. Die französische Regierung will, dass die Aktien zu gleichen Teilen zwischen Fincantieri und französischen Aktionären – darunter dem französischen Staat – aufgeteilt werden. Die italienische Regierung hat dieser Forderung aber eine Absage erteilt. Mit der vorübergehenden Verstaatlichung der Werften will Paris den Druck auf die Italiener erhöhen.

Es müsse sichergestellt werden, dass die Fähigkeiten und die Arbeitsplätze in den Werften von Saint-Nazaire blieben, sagte Wirtschaftsminister Le Maire am Donnerstag. „Wir wollen alle Garantien haben, dass dieses Know-how nicht eines Tages in eine andere große, nicht-europäische Weltwirtschaftsmacht abwandert“ – ein klarer Verweis auf China.

Der Minister betonte, dass STX France nicht dauerhaft verstaatlicht werden solle: „Die Werften von Saint-Nazaire sind nicht dazu bestimmt, unter der Kontrolle des Staates zu bleiben.“ Er werde kommenden Dienstag nach Rom reisen, um die Verhandlungen „wiederaufzunehmen“.

Die Unternehmensleitung von STX France kritisierte am Donnerstag eine „ärgerliche neue Verzögerung“. Damit werde eine „lange Phase der Unsicherheit“ verlängert. (afp)



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