Gegen weitere Befestigung der Außengrenzen: Frontex-Chef fordert Ende des Streits über Flüchtlingspolitik

Eine weitere Befestigung der Außengrenzen, wie sie Ungarn angekündigt hat, lehnt der Frontex-Chef als unzureichend ab: "Zäune sind Symbole, aber sie können nicht die endgültige Lösung sein."
Titelbild
Grenzzaun zwischen Mazedonien und GriechenlandFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times13. September 2016

Frontex-Chef Fabrice Leggeri hat die EU-Staaten vor dem Gipfel in Bratislava aufgerufen, ihren Streit über die Flüchtlingspolitik beizulegen. „Wenn es ein funktionierendes Asylsystem gäbe und eine Vision der EU-Staaten für eine gemeinsame Einwanderungspolitik, dann wäre die Lage an den Außengrenzen wahrscheinlich deutlich besser“, sagte der Direktor der europäischen Grenzschutzagentur dem „Handelsblatt“ (Dienstagsausgabe).

Die EU müsse gewährleisten, dass Schutzbedürftige einen Asylantrag stellen könnten, der von den Behörden zügig bearbeitet werde. „Wenn das gewährleistet ist, können wir auch streng sein und jene zurückschicken, die nicht schutzbedürftig sind“, betonte der Franzose.

Eine weitere Befestigung der Außengrenzen, wie sie Ungarn angekündigt hat, lehnt Leggeri als unzureichend ab: „Zäune sind Symbole, aber sie können nicht die endgültige Lösung sein.“ Die EU müsse ihre Außengrenze aber glaubwürdig kontrollieren, um die Freizügigkeit im Schengen-Raum zu bewahren und verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen: „Die Bürger dürfen nicht das Gefühl haben, dass wir machtlos sind“, betonte Leggeri.

Der Frontex-Chef baut derzeit die neue EU-Grenz- und Küstenwache auf, die deutlich mehr Eingriffsrechte bekommt und bis 2020 auf 1.000 Mitarbeiter aufgestockt werden soll. Der Grenzschutz werde dadurch deutlich wirksamer, sagte Leggeri. „Aber man kann leider auch nicht sagen, dass wir schon eine echte EU-Grenzpolizei haben.“ Die EU sei bei der im Juli beschlossenen Reform „auf halbem Weg zwischen einem nationalen System und einem gemeinschaftlichen“ stehen geblieben. „Ich würde gerne noch weitere Schritte in Richtung eines echten EU-Grenzschutzes machen“, sagte Leggeri.

(dts Nachrichtenagentur)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion