Geringe Geldbuße für Vater von „Koffer-Flüchtlingsjunge“ aus der Elfenbeinküste

Das Gericht der spanischen Exklave Ceuta in Marokko hat einen Mann zu einer Geldstrafe von 92 Euro verurteilt, dessen achtjähriger Sohn 2015 in einem Koffer über die Grenze nach Europa geschmuggelt werden sollte.
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Egal wie, nur raus aus Afrika: An der Grenze zur spanischen Exklave Ceuta entdeckten Polizisten diesen 19-Jährigen aus Gabun, der bereits unter schwerer Atemnot litt (Symbolbild).Foto: Spanisches Innenministerium/dpa
Epoch Times20. Februar 2018

Das Gericht der spanischen Exklave Ceuta in Marokko hat am Dienstag einen Mann aus der Elfenbeinküste zu einer Geldstrafe von 92 Euro verurteilt, dessen achtjähriger Sohn 2015 in einem Koffer über die Grenze nach Europa geschmuggelt werden sollte. Ursprünglich hatte die Staatsanwaltschaft drei Jahre Gefängnis für den 45-jährigen Ali Ouattara gefordert und dies unter anderem mit dem lebensgefährlichen Transport in einem Gepäckstück ohne Lüftung begründet.

Doch in seinem Schlussplädoyer schraubte der Staatsanwalt seine Forderung auf ein Bußgeld von 224 Euro herunter. Denn es sei nicht bewiesen, dass der Angeklagte gewusst habe, auf welche Weise sein Sohn nach Spanien gelangen sollte. Die Richter blieben schließlich um mehr als die Hälfte unter dieser Summe. Sie begründeten dies damit, dass Ouattara bereits einen Monat in Untersuchungshaft verbracht habe.

Der mittlerweile zehn Jahre alte Adou Ouattara hatte zuvor geschildert, „ein marokkanisches Mädchen“ habe ihn in den Koffer verfrachtet, in dem er nur schlecht habe atmen können. Seinen Vater sprach er von jeglicher Schuld frei. Dieser habe nie von einem Koffer gesprochen und ihm stattdessen gesagt, dass er ihn „im Auto“ abholen werde.

Adous damals bereits mit Frau und Tochter in Spanien lebender Vater erklärte, er habe einem Schleppernetz 5.000 Euro für die Familienzusammenführung mit seinem Sohn gezahlt. Ihm sei gesagt worden, dass Adou mit dem Flugzeug aus Abidjan in Madrid eintreffen werde – ausgestattet mit einem provisorischen Einreisevisum. Die spanischen Einwanderungsbehörden hätten den Nachzug Adous mit der Begründung abgelehnt, das Monatseinkommen des Vaters reiche nicht zum Unterhalt einer vierköpfigen Familie.

Der früher als Philosophie- und Französischlehrer in Abidjan tätige Ali Ouattara hatte die Elfenbeinküste inmitten einer politisch-militärischen Krise verlassen und war 2006 in Spanien eingetroffen. Bis er eine Aufenthaltsgenehmigung, einen festen Job und eine Wohnung hatte, vergingen Jahre. Immerhin konnte er Frau und Tochter legal nachkommen lassen.

Die Guardia Civil hatte den jungen Adou am 7. Mai 2015 bei einer Kontrolle in Ceuta in dem Koffer entdeckt. Noch am selben Tag nahm die Polizei den Vater fest, als dieser den gleichen Grenzübergang überqueren wollte. Nach der marokkanischen Kofferträgerin wird weiter gefahndet. Die Staatsanwaltschaft forderte für sie sechs Jahre Gefängnis.

Der Familienvater aus der Elfenbeinküste zeigte sich nach dem Urteil erleichtert. „Wir werden anfangen, wieder zu leben“, sagte er. „Alle zusammen, meine Frau, meine Tochter, mein Sohn und ich in Bilbao“, im spanischen  Baskenland. (afp)



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