Gift-Affäre: USA erklären sich solidarisch mit London – Russland droht britischer Regierung

Im offenen Konflikt zwischen London und Moskau um den Giftanschlag auf einen russischen Ex-Agenten haben sich die USA hinter Großbritannien gestellt. Unterdessen wird von allen Seiten heftig gedroht.
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UN-Sitzung zum Giftanschlag in England.Foto: Spencer Platt/Getty Images
Epoch Times15. März 2018

Im offenen Konflikt zwischen London und Moskau um den Giftanschlag auf einen russischen Ex-Agenten haben sich die USA hinter Großbritannien gestellt. Das Weiße Haus erklärte, es stehe „solidarisch zu seinem engsten Verbündeten“.

In einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats in New York sagte die US-Botschafterin Nikki Haley, auch die USA gingen davon aus, dass Russland für die Attacke mit einem militärischen Nervenkampfstoff verantwortlich sei.

Russlands UN-Botschafter Wassily Nebensia wies die Anschuldigungen zurück. Er warf London vor, einen „Propagandakrieg“ gegen Russland zu führen. „Wir sind nicht involviert, Russland hat mit diesem Vorfall nichts zu tun“, sagte er. Ohne die Vorlage „unwiderlegbarer Beweise“ müsse Moskau sich nicht rechtfertigen.

Im Anschluss an die Sicherheitsratssitzung erklärte das Weiße Haus in scharfen Worten, der Vorfall passe „zu einem Verhaltensmuster, in dem Russland die auf Regeln beruhende internationale Ordnung missachtet, die Souveränität und Sicherheit von Ländern weltweit untergräbt und versucht, westliche demokratische Institutionen und Prozesse zu untergraben und zu diskreditieren“.

„Der russische Staat ist des versuchten Mordes schuldig“

Großbritannien hat Moskau für den Giftangriff auf den früheren Doppelagenten Sergej Skripal und seine Tochter Julia verantwortlich gemacht und Vergeltungsmaßnahmen verhängt. „Der russische Staat ist des versuchten Mordes schuldig“, sagte May am Mittwoch vor dem Parlament. Es handele sich „um den illegalen Einsatz von Gewalt gegen Großbritannien durch den russischen Staat“.

Als Reaktion würden „alle hochrangigen diplomatischen Kontakte ausgesetzt“. May gab 23 russischen Diplomaten, die als „russische Geheimdienstmitarbeiter identifiziert“ worden seien, eine Woche Zeit, das Land zu verlassen. So viele russische Diplomaten wurden das letzte Mal im Kalten Krieg von London ausgewiesen. Zuletzt waren insgesamt 59 Russen als Diplomaten in Großbritannien akkreditiert.

Als weitere Sanktion kündigte die Premierministerin an, dass zur bevorstehenden Fußball-Weltmeisterschaft in Russland weder britische Regierungsmitglieder noch Vertreter des Königshauses anreisen würden. Vermögen des russischen Staates in Großbritannien solle eingefroren werden, wenn es eingesetzt werde, um Leben oder Besitz von Briten oder in Großbritannien lebenden Ausländern zu gefährden.

England „hat sich für die Konfrontation mit Russland entschieden“

Die Antwort aus Moskau ließ nicht lange auf sich warten: Das russische Außenministerium verurteilte die Strafmaßnahmen als „beispiellose grobe Provokation“ – und kündigte rasche Vergeltungsmaßnahmen an. „Die britische Regierung hat sich für die Konfrontation mit Russland entschieden“, erklärte das Ministerium. „Unsere Antwort wird nicht auf sich warten lassen.“

Bei der Sicherheitsratssitzung in New York bekundeten mehrere Länder wie Frankreich, Polen, die Niederlande und Schweden ihre Unterstützung für Großbritannien, während Länder wie China, Kasachstan, Äthiopien und Bolivien zu Vorsicht aufriefen und eine „unabhängige“ und „entpolitisierte“ Untersuchung forderten. Kurz vor der Sitzung bezeichnete UN-Generalsekretär Antonio Guterres den Einsatz eines Nervengifts als „inakzeptabel“.

Der 66-jährige frühere Doppelagent Skripal und seine 33-jährige Tochter Julia waren am 4. März in Salisbury südwestlich von London bewusstlos auf einer Parkbank aufgefunden worden. Sie wurden mit lebensgefährlichen Vergiftungserscheinungen in ein Krankenhaus eingeliefert.

London geht davon aus, dass bei dem Mordanschlag ein Gift der sogenannten Nowitschok-Gruppe zum Einsatz kam, das während des Kalten Krieges in der Sowjetunion entwickelt wurde. (afp)



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