Grundeinkommen: Zwei Drittel der Führungskräfte halten es für betriebswirtschaftlich schädigend

Zwei Drittel der Führungskräfte halten lt. einer Umfrage das Grundeinkommen für betriebswirtschaftlich schädigend, positiv wäre hingegen die Einsparung von Verwaltungskosten, wenn bisherige Sozialleistungen wegfallen.
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Nur fünf Prozent der Führungskräfte erwarten nach einer Umfrage durch ein bedingungsloses Grundeinkommen steigende Motivation und Einsatz bei den Beschäftigten.Foto: iStock
Epoch Times29. April 2018

Personalverantwortliche sind skeptisch gegenüber einem bedingungslosen Grundeinkommen. Lediglich 14 Prozent der Teilnehmer einer Umfrage glauben, dass die Vorteile des Grundeinkommens die Nachteile überwiegen, wie die Unternehmensberatung EY am Sonntag mitteilte.

42 Prozent der Befragten sehen demnach mehr Nachteile; weitere 42 Prozent denken, dass sich Vor- und Nachteile die Waage halten würden.

An der telefonischen Umfrage nahmen zwischen Mitte Februar und Mitte März insgesamt 300 Führungskräfte teil. Sie sind entweder Inhaber, Geschäftsführer oder tragen in der Personalabteilung von Firmen mit mehr als 200 Mitarbeitern Verantwortung.

43 Prozent von ihnen haben sich nach eigenen Angaben bereits intensiver mit dem Konzept eines bedingungslosen Grundeinkommens befasst. Dieses sieht vor, dass jeder Bürger unabhängig seiner Leistung und Lebenssituation einen bestimmten Betrag vom Staat als Grundsicherung bekommt.

Zwei Drittel halten das Grundeinkommen für betriebswirtschaftlich schädigend

Von den Befragten halten 67 Prozent ein bedingungsloses Grundeinkommen für betriebswirtschaftlich schädigend. Gut ein Drittel der Befragten (37 Prozent) geht davon aus, dass bei der eigenen Belegschaft die Motivation sinken würde. Lediglich fünf Prozent erwarten einen steigenden Einsatz.

Positive Aspekte des bedingungslosen Grundeinkommens sind nach Einschätzung von 62 Prozent der Befragten die Einsparung von Verwaltungskosten, wenn bisherige Sozialleistungen wegfallen.

Und 45 Prozent gehen davon aus, dass Menschen mit einer Grundabsicherung eher bereit wären, kurzfristige Jobs anzunehmen und beruflich etwas zu wagen.

Zugleich erwarten knapp drei Viertel der Befragten, dass künftig die Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinander gehen wird. Das liege daran, dass nicht alle Arbeitnehmer gleichermaßen vom digitalen Wandel wie etwa dem Einsatz von Robotern oder künstlicher Intelligenz profitieren würden.

In 17 Prozent der befragten Firmen wurden bereits Arbeitsplätze abgebaut, weil neue Technologien den Job übernommen haben – besonders stark im Finanzsektor.

Ein Drittel der Befragten glaubt, dass in ihrem Unternehmen deshalb künftig Jobs wegfallen werden. Nur neun Prozent gaben an, dass durch die Digitalisierung neue Arbeitsplätze entstehen.

Finnland stoppte sein bedingungsloses Grundeinkommen

Finnland, das als Test 2017 an 2.000 Personen eine monatliche Pauschale von 560 Euro als Grundeinkommen auszahlte, stoppte sein Projekt. Das Geld musste nicht versteuert werden und man konnte ohne finanzielle Nachteile etwas dazuverdienen.

„Die Regierung nimmt Veränderungen vor, die das Projekt von einem Grundeinkommen wegführen“, sagt die Forscherin Miska Simanainen der Sozialversicherungsagentur Kela in der schwedischen Tageszeitung „Svenska Dagbladet“.

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