Guaidó besucht Konzert seiner Anhänger an kolumbianisch-venezolanischer Grenze

Trotz eines Ausreiseverbots hat der selbsternannte venezolanische Übergangspräsident ein Benefizkonzert seiner Anhänger im kolumbianischen Grenzort Cúcuta besucht. In der Nähe der Bühne traf er auf den kolumbianischen Staatschef Iván Duque.
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Protest gegen die sozialistische Regierung in Venezuela. 12. Februar 2019.Foto: Edilzon Gamez/Getty Images
Epoch Times23. Februar 2019

Einen Tag vor der geplanten Lieferung von Hilfsgütern hat Venezuelas selbsternannter Übergangspräsident Juan Guaidó überraschend ein Benefizkonzert an der kolumbianischen Grenze besucht.

Er habe die gegen ihn verhängte Ausreisesperre mit Hilfe der venezolanischen Armee überwunden, sagte der Oppositionspolitiker am Freitag. Als Reaktion sperrte die Regierung einen Teil der Grenze zu Kolumbien. Im Konflikt um die von Diktator Nicolás Maduro abgelehnten Hilfslieferungen starben zwei Menschen an der Grenze zu Brasilien.

Zahlreiche hochrangige Besucher

In der Nähe der Konzertbühne im kolumbianischen Grenzort Cúcuta traf Guaidó auf den kolumbianischen Staatschef Iván Duque. Zudem kam er mit den Präsidenten von Chile und Paraguay, Sebastián Piñera und Mario Abdo, zusammen. Während seines Besuchs wurde er von zahlreichen Polizisten geschützt.

Möglich geworden sei seine Ausreise mit Hilfe der venezolanischen Armee, die bislang als wichtigste Stütze Maduros galt. Mit deren Hilfe habe er die Sperrungen der Grenzübergänge zu Land, Wasser und Luft überwunden, sagte der 35-jährige Oppositionspolitiker. Insbesondere die Nationalgarde habe dabei eine „entscheidende“ Rolle gespielt.

Wenige Stunden später erklärte die Regierung in Caracas, sie habe die Grenze des venezolanischen Bundesstaats Táchira zu Kolumbien geschlossen. Táchira befindet sich gegenüber von Cúcuta. Die venezolanische Vize-Präsidentin Delcy Rodríguez begründete den Schritt im Kurzbotschaftendienst Twitter mit einer „Bedrohung“ des „Friedens und der Souveränität“ ihres Landes durch die Regierung Bogotá.

Konzerterlös geht an die Bürger

Zu dem Konzert in Cúcuta waren zehntausende Anhänger Guaidós gekommen. An der auf Initiative des britischen Milliardärs Richard Branson zustande gekommenen Veranstaltung „Venezuela Aid Live“ nahmen Stars wie Alejandro Sanz und Miguel Bosé aus Spanien, Juanes aus Kolumbien und der durch den Hit „Despacito“ bekannte Puertoricaner Luis Fonsi teil. Der Erlös soll der Bevölkerung in dem südamerikanischen Krisenstaat zugute kommen.

An der nur rund 300 Meter entfernten dreitägigen Gegenveranstaltung des Linksnationalisten Maduro auf venezolanischer Seite nahmen weniger Menschen teil. Zunächst kamen rund 2500 Besucher zu dem Konzert unter dem Motto „Hände weg von Venezuela“.

Zwischen den beiden Konzerten liegt die blockierte Tienditas-Grenzbrücke, über die nach dem Willen Guaidós am Samstag Hilfslieferungen ins Land kommen sollen, was Maduro vehement ablehnt. Er prangert sie als Vorwand an, unter dem eine militärische US-Invasion vorbereitet werden soll.

Brutales Vorgehen gegen Bevölkerung

Einer Menschenrechtsorganisation zufolge töteten venezolanische Soldaten an der Grenze zu Brasilien zwei Menschen und verletzten 15 weitere. Bei den Toten handele es sich um ein Ehepaar der indigenen Pemón-Gemeinschaft, erklärte die Gruppe Kapé Kapé. Die Menschen aus dem südöstlichen Bundesstaat Bolívar hätten versucht, die Truppen von der Blockade humanitärer Hilfe aus Brasilien abzuhalten. Nach Angaben des Maduro-Vertrauten Diosdado Cabello war die Armee jedoch nicht in den Vorfall verwickelt.

Die USA verurteilten das mutmaßliche Vorgehen der venezolanischen Streitkräfte gegen „unbewaffnete Zivilisten“. UN-Generalsekretär Antonio Guterres warnte die Regierung in Caracas vor der Anwendung von Gewalt.

Die Regionalregierung der zu den Niederlanden gehörenden Karibikinsel Curaçao verhinderte unterdessen die Beladung eines Schiffs mit privaten Hilfslieferungen für Venezuela. Die Behörden verwiesen zur Begründung auf die angespannte Sicherheitslage.

Nach Schätzungen der Vereinten Nationen haben seit 2015 insgesamt rund 2,7 Millionen Menschen Venezuela verlassen. Im Schnitt seien im vergangenen Jahr täglich 5000 Menschen angesichts der wirtschaftlichen und politischen Krise aus dem südamerikanischen Land geflohen, teilten das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR und die Internationale Organisation für Migration (IOM) in Genf mit. Die UNO schätzt die Zahl der Flüchtlinge aus Venezuela bis Ende des Jahres auf insgesamt 5,3 Millionen. (afp/so)



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