Guaidó schließt US-Militärintervention in Venezuela nicht aus – um Menschenleben zu retten

Das Militär unter Maduro lässt Hilfslieferung für Venezuelas notleidende Bevölkerung nicht über die Grenze. Venezuelas selbsternannter Interimspräsident Juan Guaidó könnte sich vorstellen, das US-Militär um Hilfe zu bitten.
Titelbild
Venezuelas selbsternannter Interimspräsident Juan Guaidó am 8. Februar 2019 bei einem AFP-Gespräch in Caracas, Venezuela.Foto: YURI CORTEZ/AFP/Getty Images
Epoch Times9. Februar 2019

Venezuelas selbsternannter Interimspräsident Juan Guaidó will eine von ihm autorisierte US-Militärintervention in dem südamerikanischen Krisenstaat nicht ausschließen. Er werde „alles Notwendige“ tun, um Menschenleben zu retten, sagte der oppositionelle Parlamentspräsident am Freitag der Nachrichtenagentur AFP in einem Interview. Er räumte aber ein, dass ein Eingreifen der USA ein „sehr brisantes Thema“ sei.

In Venezuela herrscht seit Wochen ein erbitterter Machtkampf zwischen dem sozialistischen Machthaber Nicólas Maduro und Guaidó, der sich im Januar zum Übergangspräsidenten ausgerufen hatte. Mittlerweile haben sich rund 40 Länder hinter Guaidó gestellt, unter ihnen die USA, Deutschland und weitere EU-Staaten sowie eine Reihe südamerikanischer Länder. Maduro kann sich bisher auf die Unterstützung des venezolanischen Militärs verlassen.

Washington hat eine Intervention der US-Armee in Venezuela nicht ausgeschlossen. Präsident Donald Trump halte sich „alle Optionen“ offen, hatte der Nationale Sicherheitsberater John Bolton Ende Januar gesagt.

Hilfskonvoi kurz vor Grenze zu Venezuela ausgebremst

Der venezolanische Präsident Maduro bekräftigte am Freitag den Stopp von Hilfslieferungen aus den USA. Zehn Lastwagen mit rund 100 Tonnen Lebensmitteln, Medikamenten und Hygieneartikeln stehen in der kolumbianischen Grenzstadt Cúcuta vor der Tienditas-Brücke, weil das venezolanische Militär sie nicht ins Land lässt. Guaidó will die über USAID zur Verfügung gestellten Hilfsgüter nach Venezuela schaffen lassen.

Venezuela wird diese Show der falschen humanitären Hilfe nicht zulassen, denn wir sind keine Bettler“, sagte Maduro.

Washington habe die humanitäre Krise in seinem Land „erfunden“, um eine „Intervention“ zu rechtfertigen, so Maduro weiter.

Guaidó: Blockade des Hilfskonvois ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit

In Venezuela herrscht als Folge der politischen und wirtschaftlichen Krise ein extremer Mangel an Nahrungsmitteln und Medikamenten. Nach Angaben von Guaidó drohen 300.000 Todesfälle, wenn die Hilfslieferungen nicht ins Land gelassen werden. Erst am Mittwoch seien acht Kinder unter drei Jahren gestorben, die dehydriert und unterernährt gewesen seien. Er kündigte für die kommende Woche einen neuen Versuch an, um die Hilfe doch noch ins Land zu bringen.

Guaidó appellierte an das Militär, die Hilfslieferungen über die Grenze zu lassen. Das Militär stehe dabei vor einem „riesigen Dilemma“, sagte er in dem Interview. Angesichts des „riesigen Bedarfs“ sei es „geradezu erbärmlich“, die Hilfe abzulehnen. „Die Einfuhr dieser Hilfe zu blockieren, könnte als Verbrechen gegen die Menschlichkeit angesehen werden“, sagte der Oppositionsführer.

Folter gegen Kritiker

Das Militär müsse sich entscheiden, ob es sich „auf die Seite der Verfassung“ stelle oder an der Seite eines „zunehmend isolierten Diktators“ bleibe, sagte Guaidó über Maduro.

Aus „Angst“ seien bisher keine weiteren hochrangigen Militärs dem Beispiel des Luftwaffengenerals Francisco Yánez gefolgt, der am vergangenen Wochenende die Seiten gewechselt hatte. Guaidó sagte, Offiziere der Nationalgarde, die „Unzufriedenheit“ geäußert hätten, seien sogar „gefoltert“ worden.

Guaidó überzeugt: Russland und China werden Maduro nicht helfen

Guaidó zeigte sich überzeugt, dass Maduro von seinen Verbündeten Russland und China keine Hilfe erwarten kann. Moskau und Peking seien sich der Situation in Venezuela „sehr bewusst“. Sie wüssten genau, „dass Maduro keine Unterstützung in der Bevölkerung hat und die Wirtschaft nicht stabilisieren kann, obwohl er über die größten Ölreserven der Welt verfügt“.

Guaidó bekräftigte, sich „unabhängig und autonom“ darum zu bemühen, die widerrechtliche Aneignung der Macht durch Maduro zu beenden, eine Übergangsregierung einzusetzen und freie Wahlen zu organisieren. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion