Guaidó will heute nach Venezuela zurückkehren – warnt vor seiner „Entführung“

Venezuelas Interimspräsident will den Druck auf den sozialistischen Staatschef erhöhen - und am Montag in sein Heimatland zurückkehren. US-Sicherheitsberater Bolton warnt seinen Rivalen Maduro vor einer Festnahme des Oppositionschefs und droht mit Konsequenzen.
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Guaidó droht die Festnahme, da er trotz einer Ausreisesperre das Land verlassen hatte.Foto: Ariana Cubillos/AP/dpa
Epoch Times4. März 2019

Venezuelas selbsternannter Interimspräsident Juan Guaidó hat seine Landsleute vor den angekündigten Massenprotesten gegen Staatschef Nicolás Maduro auf unnachgiebigen Widerstand eingeschworen.

„Wir sind stärker als je zuvor, das ist nicht der Moment um schwach zu werden“, sagte Guaidó am Sonntag (Ortszeit) in einem über die sozialen Netzwerke übertragenen Video. Er rief alle Staatsbediensteten auf, sich den für Montag geplanten Protesten anzuschließen. Er selbst werde am Montag nach Venezuela zurückkehren.

Ob Guaidó an den Demonstrationen teilnehmen wird und wo er sich zum Zeitpunkt der Aufnahme des Videos befand, ließ er offen. Seine Botschaft schloss der 35-Jährige mit den Worten: „Wir sehen uns morgen.“

Am Vormittag (16 Uhr MEZ) sollen in der Hauptstadt Caracas und weiteren Städten die Demonstrationen beginnen. Da die Medien in Venezuela zensiert seien, solle die Bevölkerung den Protestaufruf und die Treffpunkte der Regierungsgegner über soziale Netzwerke verbreiten, appellierte Guaidó.

Die angekündigte Rückkehr der Oppositionsführers nach Venezuela ist heikel. Ihm droht dort die Festnahme, da er trotz einer Ausreisesperre das Land verlassen hatte. Gegen Guaidó läuft ein Ermittlungsverfahren, weil er sich am 23. Januar zum Interimspräsidenten des Krisenlandes erklärt hatte.

Der Nationale Sicherheitsberater der USA, John Bolton, warnte die venezolanische Regierung vor einer Festnahme Guaidós. Jegliche Drohungen oder Hintertreibungen einer sicheren Rückkehr des Oppositionsführers würden mit einer starken Reaktion der USA und der internationalen Gemeinschaft beantwortet, schrieb Bolton auf Twitter. Auch die EU hatte bereits mahnende Worte an die Maduro-Regierung gerichtet.

Vergangene Woche hatte Maduro seinen Widersacher vor einer Rückkehr gewarnt. „Guaidó kann nicht einfach kommen und gehen, die Justiz hatte ihm das Verlassen des Landes verboten“, sagte er in einem Interview des US-Senders ABC.

Guaidó warnt vor seiner „Entführung“

Venezuelas selbsternannter Übergangspräsident Juan Guaidó hat Staatschef Nicolás Maduro davor gewarnt, ihn bei seiner für Montag geplanten Rückkehr in seine Heimat festnehmen zu lassen. Ihn zu „entführen“ wäre „zweifellos einer der letzten Fehler“, den das Regime begehen würde, sagte Guaidó am Sonntagabend in einer Online-Videobotschaft. Seine Rückkehr nach Venezuela sei eine „historische Herausforderung“. Der inzwischen von rund 50 Staaten als Übergangspräsident anerkannte Guaidó hat für Montag zu neuen Protesten aufgerufen.

Guaidó war im Februar trotz eines Ausreiseverbots ins benachbarte Kolumbien gereist. Zudem besuchte er in den folgenden Tagen Brasilien, Paraguay, Argentinien und Ecuador. Sein Gegenspieler Maduro hat angekündigt, dass sich Guaidó wegen der unerlaubten Ausreise in Venezuela vor Gericht wird verantworten müssen.

Die venezolanischen Behörden ermitteln gegen den Oppositionspolitiker und Parlamentspräsidenten, weil er sich am 23. Januar zum Interimsstaatschef erklärt und zu Maduros Sturz aufgerufen hatte. Die Behörden hatten Guaidó wegen der gegen ihn laufenden Ermittlungen die Ausreise aus Venezuela untersagt.

Die Europäische Union hat die venezolanische Regierung vor einer Festnahme Guaidós bei dessen Rückkehr gewarnt. In einer Erklärung der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini vom Samstagabend hieß es, jegliche Maßnahme, die Guaidós „Freiheit, Sicherheit oder persönliche Integrität“ gefährde, werde die Spannungen erheblich eskalieren.

Venezuela verfügt über die weltweit größten Öl-Vorkommen, leidet aber dennoch seit Jahren unter einer schweren Versorgungskrise. Vergangenes Wochenende scheiterte Guaidós Versuch, Hilfsgüter von Kolumbien und Brasilien aus nach Venezuela zu bringen. An Grenzübergängen kam es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Gegnern Maduros und venezolanischen Sicherheitskräften, mehrere Menschen wurden getötet und Hunderte verletzt. (dpa/afp)



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