Handelsbeziehungen Russland-Türkei: Verzicht auf Dollar und Freihandelszone diskutiert

Russland und die Türkei wollen ihren Handel zunehmend in einheimischen Währungen und weniger in Dollar abwickeln. Die Umstellung des Handels sei nicht einfach. Auch über eine möglichen Freihandelszone zwischen beiden Ländern wurde gesprochen.
Titelbild
Der russische Präsident Putin und der türkische Premier Erdogan bei ihrem Treffen im August.
Epoch Times13. August 2016

Wie die „Deutschen Wirtschafts Nachrichten“ schreiben, wollen Russland und die Türkei zunehmend ihren Handel in ihren Währungen abwickeln und den Dollar als Leitwährung ersetzen.

Ziel sei, den bilateralen Handel zu steigern und neue Arbeitsplätze zu schaffen, sagte der russische Wirtschaftswissenschaftler Andrej Chuprygin der Nachrichtenagentur Anadolu. „In den vergangenen Jahren gab es insbesondere in Regionen wie China, Südkorea und Lateinamerika einen Wechsel der Handelswährung vom Dollar zu den heimischen Währungen“, so der Analyst.

Die Umstellung des Handels auf die heimischen Währungen sei nicht einfach, sagt die russisch-aserbaidschanische Ökonomin Nigyar Masumova: „Das ist ein schwerer Prozess, der durch ein ernstes und starkes politisches Rückgrat gestützt werden muss (…). Die Türkei spielt beim Transport von russischen Energieträgern nach Europa eine wichtige Rolle. Auf der anderen Seite ist Russland ein wichtiger Absatzmarkt für die Türkei“.

International wird immer öfter auf den Dollar als Handelswährung verzichtet. Im Oktober 2015 veröffentlichte „Sputniknews“ eine entsprechende Karte, 2015 lag der Handel zwischen Russland und der Türkei bei 1,402 Milliarden Dollar und es wurde damals bereits die Absicht erklärt, zunehmend auf den Dollar zu verzichtet.

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Freihandelszone der Türkei mit Russland

Die russische Nachrichtenagentur Tass berichtet, dass erneut über eine Freihandelszone mit der Türkei gesprochen wurde. Im Herbst soll in den Wirtschaftsberatungen beider Länder dieses Thema konkretisiert werden.

Nihat Zeybekçi, Wirtschaftsminister der Türkei, kündigte eine entsprechende Vereinbarung in den türkischen Medien bis 2017 an. Eine Freihandelszone zwischen Russland und der Türkei wird schon länger diskutiert, auch eine Zollunion war im Gespräch.

Nicht nur ein Treffen Erdogan – Putin, sondern auch vieler Minister

Das Treffen zwischen dem türkischen Präsidenten Erdogan und dem russischen Staatschef Putin bezog sich nicht nur auf die politische Wiederherstellung der Beziehungen. Es waren noch erheblich mehr Minister anwesend, die ebenfalls Gespräche führten.

Nach Angaben von „kaliningrad-domizil.ru“ wurde Erdogan begleitet von seinem Premierminister und seinem Außenminister, seinem Wirtschaftsminister, dem Energieminister, dem Landwirtschaftsminister, dem Chef der nationalen Aufklärung der Türkei, dem Kulturminister, dem Transportminister, dem Minister für Seefahrt und Kommunikation, dem Stellvertretender Vorsitzender der Partei Gerechtigkeit und Entwicklung der Türkei und dem Sekretär der Verteidigungsindustrie des Verteidigungsministeriums.

Von russischer Seite nahmen außer Putin an den Gesprächen teil: der Außenminister, der Assistent des russischen Präsidenten Juri Uschakow, der Sonderbeauftragte des russischen Präsidenten für die Syrienproblematik, der Chef des russischen Generalstabes, der Minister für Energiewirtschaft, der Minister für Transport, der Minister für wirtschaftliche Entwicklung und der Leiter von Gasprom.

Russland plant keinen Import landwirtschaftlicher Erzeugnisse aus der Türkei

Kaliningrad-domizil meldet in diesem Zusammenhang am 11. August, dass „trotz des positiven Treffens der Präsidenten Russlands und der Türkei und der Regulierung einiger aktueller Fragen in den beiderseitigen Beziehungen“ die „russische landwirtschaftliche Aufsichtsbehörde keine Rückkehr türkischer landwirtschaftlicher Erzeugnisse in die Supermärkte des Landes“ plant.
So informierte ein offizieller Vertreter der russischen Aufsichtsbehörde, dass „man eine Reihe völlig unbefriedigender Kontrollen in der Türkei vorgenommen habe und die türkischen Behörden sich generell nicht informiert zeigten über die Importvorschriften Russlands.“ (ks)


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