Handelskrieg vertreibt chinesische Unternehmen aus China

Der verstärkte Handelskrieg zwischen China und den USA vertreibt nicht nur westliche Firmen aus China. Selbst chinesische Unternehmen wollen keinen „Made in China“-Stempel mehr auf ihren Produkten haben.
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E-Bikes - beliebte Massenware, geeignet für hohe Zölle.Foto: E-Stock
Epoch Times14. September 2018

Seit dem Frühjahr 2018 führen die beiden größten Volkswirtschaften der Welt einen Handelskampf gegeneinander. Nachdem der amerikanische Präsident Donald Trump in diesem Sommer 25 Prozent Zölle auf chinesische Waren im Wert von 50 Milliarden Dollar verhängt hatte, schlug China mit den selben Strafzölle zurück. Letzte Woche warnte Trump, dass diese Zölle „sehr bald“ noch auf 200 Milliarden Dollar auf chinesische Importe erweitert werden könnten.

Damit soll Peking unter Druck gesetzt werden, sich als WTO-Mitglied ordentlich zu benehmen und den unfairen Außenhandel mit Staatssubventionen, ungeschütztem geistigen Eigentum etc. so schnell wie möglich zu beenden.

Laut einem AFP-Bericht vom 11.Sep. fanden chinesische Unternehmen, die hauptsächlich in die USA exportieren einen Umweg, die 25 Prozent Zölle zu vermeiden.  Die Hersteller in China von Fahrrädern, Reifen, Kunststoffe bis zu Textilien etc., fingen an, ihre Fabriken ins Ausland zu verlagern.

„Es ist unvermeidlich, dass die neuen Auflagen dazu führen, dass Unternehmen ihre Lieferketten weltweit überprüfen – über Nacht werden sie sonst 25 Prozent weniger wettbewerbsfähig als bisher“, sagte Christopher Rogers, ein Supply-Chain-Experte beim Handelsdatenunternehmen Panjiva.

HL Corp, der Fahrradteile-Hersteller aus der südchinesischen Metropole Shen Zhen, hat entschieden, die Produktion nach Vietnam umzusiedeln.

Die Fabrik will damit „die Auswirkungen der Zölle reduzieren und vermeiden“, sagte die Unternehmensleitung, da Trump im August Zölle auf E-Bikes aus China verhängte. Außerdem planen die USA, noch mehr Importsteuern für Fahrräder und deren Teile aus China zu verhängen.

Einige der Kunden von HL begannen, die Produktion – insbesondere von E-Bikes – nach Vietnam zu verlagern, sagte Alex Lee, internationaler Vertriebsleiter bei HL Corp. „Erstens gibt es keine Anti-Dumping-Steuer für Vietnam“, sagte Lee und fügte hinzu, dass die Arbeitskosten dort ebenfalls niedriger waren.

Chinas wachsende E-Bike-Branche sieht sich nicht nur mit Zöllen aus den USA, sondern auch aus der Europäischen Union konfrontiert, die im Juli vorläufige Antidumpingzölle von 22 bis 84 Prozent auf E-Bikes aus China verhängte. Der Grund dafür sei, dass chinesische Unternehmen von preisgünstigem Aluminium und anderen staatlichen Subventionen profitierten, laut EU.

Laut AFP setzt Linglong Tyre, der zweite größte Reifenhersteller Chinas vor allem auf günstige Kredite, um ein 994 Millionen Dollar teures Werk in Serbien zu bauen.

Die gesamte Reifenindustrie steht unter „düsterem Handelstreibungsdruck“, sagte Linglong den Anlegern letzten Monat und nannte „nacheinander“ die Anti-Dumping-Verfahren gegen China.

„Der Bau einer Fabrik im Ausland ermöglicht indirektes Wachstum, indem internationale Handelsbarrieren abgebaut werden.“ So das Unternehmen.

Diesen Druck haben viele ausländische Unternehmen schon frühzeitig gespürt und ihre Produktionsstätten frühzeitig aus China verlagert, wie z.B. die Spielzeugfirma Hasbro, der Kamerahersteller Olympus, die Schuhmarken Deckers und Steve Madden und viele andere.

Laut einem Bericht von Reuters am 19.August überlegen viele internationale Konzerne, ihre Produktion von China nach Südostasien oder Brasilien auszulagern, oder direkt in den USA sowie in der EU Fabriken aufzubauen, wo der Markt gerade steht, z.B. Samsung, LG, Nikon, Toshiba, Sony. Manche sind schon dabei. (yz)



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