„Ich habe IS-Kämpfern die Köpfe abgehackt“: „Miliz-Oma“ führt 70-Mann-Truppe im Irak an

Auf der „Most Wanted"- Liste der Terrormiliz Islamischer Staat steht eine Frau: Wahida Mohamed, 39, Anführerin einer 70-Mann-Truppe und laut eigenen Angaben Hausfrau und mehrfache Großmutter. Die Irakerin sagt, der IS jage sie noch härter als den irakischen Premierminister. CNN traf die Terroristen-Jägerin.
Titelbild
Um Hanadi, 39, mehrfache Großmutter, ist Anführerin einer 70-Mann starken Kampftruppe im Irak.Foto: Screenshot Facebook
Von 2. Oktober 2016

Wahida Mohamed, auch bekannt unter dem Namen „Um Hanadi“, führt im Irak eine Miliz von 70 Männern an und wird vom IS dafür erbarmungslos gejagt. Sechs Mordanschläge hat sie laut eigenen Angaben bereits überlebt. Der IS jage sie noch härter als den irakischen Premierminister, meint die Kämpferin, an deren Stirn eine lange Narbe zu sehen ist. Gegenüber einem CNN-Reporter beschrieb sie ihren Kampf gegen die Terroristen wie folgt:

„Ich habe gegen sie gekämpft, sie enthauptet, ihre Köpfe gekocht und ihre Leichen verbrannt.“ Und sie fügt hinzu: „Ist alles dokumentiert. Kann man auf meinem Facebook sehen.“

„Wir waren auf ihrem Facebook …“, schrieb der CNN-Reporter, der bestätigt, dort die oben beschriebenen Vorgänge als Bilder gesehen zu haben – die Botschaft sei klar. Die „Kronenzeitung“ veröffentlichte ein Foto, auf dem Hanadi einen Kopf hält – verpixelt.

Auf ihr Kommando hören 70 Männer

Die 39-jährige ist eine nicht allzu große Frau, sie trägt einen schwarzen Kampfanzug und ein schwarzes Kopftuch bei dem Treffen, eine neun Millimeter-Pistole im Halfter unterm Arm. Der Lack am Pistolenabzug ist bereits abgeblättert, so oft wurde die Waffe benutzt. Und der Männerpulk, der Hanadi begleitet, steht stramm, als sie das Kommando gibt: „Still gestanden. Klappe halten.“

Als kämpfende Frau – noch dazu Anführerin – ist sie im Irak eine Seltenheit. Ihre Heimatstadt ist Shirqat, 80 Kilometer südlich von der IS-Hochburg Mossul.

Dass Hamadi so hart gegen die Terroristen kämpft, hat persönliche Gründe. Mittlerweile starb fast ihre gesamte männliche Verwandschaft.

„Ich bin an der Spitze ihrer Fahndungsliste“

„Ich begann 2004 gegen die Terroristen zu kämpfen, habe mit den irakischen Sicherheitskräften und der Koalition zusammen gearbeitet“, sagt sie. Dadurch zog sie sich den Zorn von Al-Kaida zu, der Terror-Vereinigung, die sich mittlerweile zum IS weiterentwickelt hat. „Ich erhielt Drohungen von der obersten ISIS-Führung, inklusive Abu Bakr (al-Baghdadi) selbst“, sagt sie über den „IS-Kalifen“. „Aber ich weigerte mich [mit dem Kampf aufzuhören].“

Von IS-Dschihadisten wird immer wieder berichtet, sie würden glauben, in die Hölle zu kommen, falls sie von einer Frau getötet werden.

„Ich bin an der Spitze ihrer Fahndungsliste „, sagt Hanadi nicht ohne anzugeben, „noch vor dem Premierminister.“ Vor ihrem Haus explodierten bereits reihenweise Autobomben: „2006, 2009, 2010, und drei Autobomben im Jahr 2013 und im Jahr 2014.“

Sie verlor Vater, Brüder und zwei Ehemänner

Ihr erster Ehemann starb auf dem Schlachtfeld und auch ihr zweiter Mann starb Anfang dieses Jahres durch den IS. Ihr Vater und drei ihrer Brüder wurden von den Terroristen getötet. Und „meine Schafe, Hunde und Vögel“, wurden auch abgeschlachtet, zählt sie auf.

„Sie haben schon sechs Mordanschläge auf mich verübt“, sagt Hanadi. „Ich habe Schrapnell im Kopf und den Beinen und meine Rippen wurden gebrochen.“ Aber all das konnte sie nicht stoppen.

Hanadi sagt, dass sie ihre Truppe schon viele Male im Kampf gegen den IS angeführt habe. General Jamaa Anad, Anführer der Bodentruppen in ihrer Provinz sagte zu CNN, er habe ihre Gruppe mit Waffen und Fahrzeugen ausgestattet.

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Ein weiteres Foto aus dem Facebook von Um Hamadi. Foto: Screenshot Facebook

Hanadi beschreibt sich selbst als „rabat manzal“ – als „Hausfrau“. Medienberichte, die sie eine Ex-Friseurin nennen, dementiert sie – auch wenn es auf ihrem Facebook ein Foto gibt, auf dem sie ohne Kopftuch in einem Zimmer steht, das wie ein Frisiersalon aussieht.

Sie hat zwei Töchter, 22 und 20 Jahre alt. Auch diese seien trainiert und kampfbereit, sagt sie – allerdings müssten sie sich momentan um ihre kleinen Kinder kümmern.

Siehe auch:

„IS-Kämpfer sind feige“: Ex-Model kämpft im Irak gegen Terroristen



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