Iraker wollen Teherans Einmischung nicht länger akzeptieren – Konsulat in Brand gesteckt

Noch nie hat der Iran so großen Einfluss im Irak ausgeübt wie jetzt. Vergangene Woche stürmten Iraker das iranische Konsulat und steckten es in Brand.
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Irak FlaggeFoto: iStock
Epoch Times3. Dezember 2019

Noch nie war Teherans Einfluss im Irak so groß, doch noch nie war er auch so umstritten. Vergangene Woche stürmte eine aufgebrachte Menge das iranische Konsulat in Nadschaf und steckte es in Brand. „Iran raus“, riefen die wütenden Demonstranten, die Teheran mit für die politische Krise und soziale Misere im Land verantwortlich machen. Sie wollen eine neue Regierung ohne Beteiligung der etablierten Parteien und ohne Einflussnahme des großen Nachbarn. Doch so leicht gibt Teheran nicht auf.

„Die nicht einmal verborgene Einmischung des Iran hat viele Iraker aufgebracht“, sagt Ali Hussein, ein Demonstrant in Nadschaf. Der Angriff auf das Konsulat sei „eine klare Botschaft an den Iran, seine Rolle im Irak zu überdenken“. Auch bei anderen Protesten war die Wut auf den Iran spürbar. Schon Anfang November versuchten Demonstranten, die irakische Flagge auf dem Konsulat des Iran in der Pilgerstadt Kerbela zu hissen.

Auch die Zentralen der proiranischen Milizen und Parteien wurden während der seit Anfang Oktober anhaltenden Protesten wiederholt attackiert. Es ist die größte Protestbewegung seit dem Sturz von Machthaber Saddam Hussein in der Folge der US-Invasion 2003. Die Wut der Demonstranten richtet sich gegen die gesamte politische Elite, die sie für Korruption, Klientelismus und staatliche Misswirtschaft verantwortlich machen.

Da viele Parteien eng verbunden sind mit dem Iran, geben viele Iraker ihm eine Mitschuld an der Misere. „Die Anti-Iran-Stimmung ist nicht neu, doch neu ist, wie sie sich ausdrückt“, sagt der Forscher Fanar Haddad. „Die Wut konzentriert sich auf das politische System des Irak und wendet sich natürlicherweise auch gegen den Iran, da es unmöglich ist, ihn davon zu trennen.“

Während der Herrschaft Saddam Husseins hatte der Iran viele schiitische Oppositionsgruppen unterstützt. Nach seinem Sturz kehrten zahlreiche Dissidenten aus dem iranischen Exil nach Bagdad zurück, wo sie in führende Positionen in der Regierung aufrückten. Auch Ministerpräsident Adel Abdel Mahdi, der am Freitag unter dem Druck der Proteste seinen Rücktritt ankündigte, gehörte zu den Protegés des Iran.

Sein Rücktritt ist für die Demonstranten nur ein erster Schritt, da das Problem für sie weit tiefer reicht. Der parteilose 77-Jährige hat keine eigene Basis, und war 2018 von den großen Parteien nur als Kompromisskandidat nominiert worden. Während der Proteste reiste der mächtige iranische General Ghassem Soleimani wiederholt nach Bagdad und Nadschaf, um zu verhindern, dass die Parteien Abdel Mahdi die Unterstützung entziehen.

Nach der Erstürmung des Konsulats in Nadschaf versuchte Abdel Mahdi offenbar, die Proteste niederzuschlagen, wie die iranische Regierung es kürzlich im eigenen Land getan hatte. Allein in Nassirija wurden dutzende Menschen erschossen. Doch angesichts der Eskalation der Gewalt rief der schiitische Großayatollah Ali al-Sistani das Parlament auf, Abdel Mahdi das Vertrauen zu entziehen, was die Abgeordneten auch prompt taten.

Der einflussreiche Geistliche hatte sich schon früh hinter die Proteste gestellt und damit gegen den Iran, dessen geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei sie als ausländische „Verschwörung“ bezeichnet hat. Die Proteste würden nun nicht nur den Bruch zwischen dem Volk und der Elite, sondern auch die Rivalität der beiden Kleriker verschärfen, sagt die Expertin Maria Fantappie von der International Crisis Group.

„Der Aufstand hat den Deckel eines Dampfkessels angehoben“, und die Wut auf den Iran sei nunmehr „an der Oberfläche“, sagt die Forscherin. „Das Ansehen und die Glaubwürdigkeit des Iran in der Öffentlichkeit sind angeschlagen, doch ist seine natürlich Reaktion, seine Macht in Politik und Sicherheitsbereich abzusichern“. Die Folge, so fürchtet Fantappie, könnte eine weitere Verschärfung der Repression im Irak sein. (afp)

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